Lüneburg, am Sonntag den 08.09.2024

Weniger soll mehr sein

von Carlo Eggeling am 24.07.2024


Metronom streicht den Fahrplan zusammen, erneut setzt das Unternehmen auf ein Notfallangebot. Das verkaufen die Uelzener aber mit einem schönen Text. Kurz zusammengefasst: auf unsere Ausfälle können Sie sich verlassen.
Als Grund nennen die Eisenbahner zu wenig Personal, Urlaubszeit und Krankheiten.
Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr wurde selbst das Schmalspurangebot gekürzt.

Der Test im Wortlaut:

Liebe Fahrgäste,

so macht Bahnfahren keinen Spaß – weder Euch noch uns!

Wir sind uns bewusst, dass die letzten Wochen für viele von Euch nervenaufreibend und frustrierend waren. Es sind einfach zu viele Züge ausgefallen.

Um ehrlich zu sein:

Für die Anzahl der (geplanten) Zugfahrten gibt es noch immer zu wenig Lokführer. Das gilt für metronom, aber auch bundesweit.

Mehr als 38.000 Menschen arbeiten bundesweit als Lokführer – gebraucht werden aber mindestens 42.000. Es fehlen also mehr als 4.000 Lokführer in ganz Deutschland.

Bei metronom fehlen im Hanse-Netz „nur“ etwa 25 Lokführer. Dennoch bedeutet dies, dass jeden Tag etliche Schichten nicht besetzt werden können und Züge ausfallen müssen.

metronom hat es in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 mit einem reduzierten Fahrplan und dem engagierten Einsatz aller Mitarbeiter geschafft, diese Lücken mehr schlecht als recht „zu stopfen“. Aber jetzt geht es nicht mehr – Urlaubszeit, viele Baustellen und strenge Vorgaben zu den Ruhezeiten machen es unmöglich, ein zuverlässiges Angebot zu fahren. Das werden wir ändern.

Auch wenn es schmerzhaft ist – wir möchten, dass Du zuverlässig weißt, welcher Zug fährt und welcher nicht.

Deshalb wird metronom vom 30.07. – 14.12. ein stabiles Angebot fahren.

Das stabile Angebot beinhaltet etwas weniger Fahrten als bisher – diese aber zuverlässig und planbar.

Reduzierter Nachtverkehr auf einigen Strecken – für fast alle fehlenden Zugfahrten stellt metronom ersatzweise Busse bereit
die zusätzlichen Verstärkerfahrten von und nach Hamburg müssen leider entfallen. Der stabile Stundentakt bleibt jedoch erhalten.
Zusätzlich fahren Züge in der Hauptverkehrszeit morgens + abends zwischen Winsen - Harburg
Nur an den Wochenenden entfällt zwischen Hannover und Göttingen alle drei Stunden eine Fahrt.
Es gibt einen Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Barnten und Elze sowie zwischen Kreiensen und Göttingen
Mo. - Fr. fahren alle Züge unverändert
Wir haben das stabile Angebot so erstellt, dass möglichst wenig Fahrgäste von den Auswirkungen betroffen sind, es regional ausgeglichen ist und alle anderen Fahrten zuverlässig und sicher fahren können.

Unverändert gilt: wir sind Dienstleister aus Leidenschaft. Und möchten gerne wieder da hinkommen. Mit unserem Team und mit euch!

Du willst, dass wieder mehr Züge fahren? Sei ein Held – werde Lokführer.

metronom bildet Dich und derzeit 25 weitere Helden aus.

In 13 Monaten bist Du dann Lokführer und verbindest Menschen mit ihrer Arbeit, Freunden, Familie und Freizeiterlebnissen.

Wir wollen Menschen auf die Schiene bringen und sie mit Service, Qualität und Zuverlässigkeit begeistern.

Das alles schaffen wir zurzeit zu selten. Aber es ist versprochen: wir bleiben dran und werden an diesem Ziel nichts ändern.

Was Dir in der jetzigen Situation helfen kann, ist die elektronische Fahrplanauskunft. Das ist die aktuelle Fahrplanauskunft in der FahrPlaner-App, im DB Navigator oder auf unserer Website.

Wir empfehlen Dir, für die geplante Fahrt in der App einen „Alert“ bzw. „RoutenAlarm“ einzurichten. Dann wirst Du automatisch benachrichtigt, sollte sich an der Fahrt etwas ändern.

© Fotos: ca


Kommentare Kommentare

Kommentar von Björn Tiedemann
am 24.07.2024 um 16:04:53 Uhr
ja, genau so ist es: Qualität geht vor Quantität.
Um überhaupt planbar fahren zu können, muss reduziert werden.
Von einem "rund-um-sorglos" Fahrplan auf ein Basisangebot. Mind. einmal pro Stunde fährt verlässlich ein Zug - jeder kommt dahin, wo er hin will und muss. Gerade aus Lüneburg.

Lasst uns doch mal schauen: sind in Lüneburg ALLE Pflegestellen besetzt, werden Bauanträge in der gewünschten Zeit bearbeitet, gibt es genug Menschen, die im Notfall als Feuerwehrmann oder -frau in den Einsatz gehen?

Diese Kürzungen passieren nicht zum Spaß - sondern weil zu wenig Menschen da sind, die die zusätzlichen Züge fahren können und wollen. Und das, obwohl der Job extrem gut bezahlt wird, eine 36 Std.-Woche hat und jede Überminute abgegolten wird.

Das ist es sehr bequem, am Schreibtisch zu schimpfen und ironische Überschriften zu verfassen, während mehr als 200 Lokführer versuchen, jeden Tag jeden Zug zu fahren, der nur irgendwie möglich ist.

Die Reduzierung sorgt dafür, dass Zugfahren wieder zuverlässig und planbar ist - und ja, das ist mehr als bisher.


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