Lüneburg, am Freitag den 18.10.2024

Streit um geplanten Windpark bei Deutsch Evern Eine Demo am Rathaus

von Carlo Eggeling  am 09.04.2024


Aus einem Wald bei Deutsch Evern soll ein Windpark werden -- Anwohnern und Umweltschützern gefallen Pläne der Lüneburger Politik nicht. Protest am Dienstagabend am Lüneburger Rathaus, lauter Unmut gegen Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch. Die Grüne musste hinnehmen, dass sich auch Verbände wie der BUND gegen das Vorhaben aussprachen. Viele der Umweltschützer sind den Grünen nahe. Die mehr als 100 Teilnehmer kritisierten "Klüngel", denn die Stadtverwaltung hatte Kreistagsabgeordnete zum Gespräch eingeladen, um für ihre Position zu werben. Doch das Treffen sei nicht bekanntgeben worden, Bürger sowie Presse seien ausgeschlossen. Das sei nicht transparent.

 

Streit um geplanten Windpark bei Deutsch Evern
Eine Demo am Rathaus


Der Hintergrund: Der Stadt Lüneburg gehören über ihre Stiftungen etliche Hektar Wald im Tiergarten, die auch das Gebiet von Deutsch Evern umfassen, dazu kommen private Grundstückseigentümer. Investoren wollen auf dem Areal mehrere Propeller errichten. Das ist zum einen ein Geschäft, zum anderen aus Sicht der Oberbürgermeisterin ein nötiger Schritt auf dem Weg zur Energiewende. Frau Kalisch verwies darauf, dass es entsprechende politische Beschlüsse des Rates gebe. Zudem müsse der Landkreis und in der Folge auch die Stadt aufgrund der Gesetzeslage Flächen für regenerative Energien ausweisen.

Anja Scheller von der Bürgerinitiative Deutsch Evern und andere Rednerinnen wie Franziska Hapke vom BUND argumentierten, dass der Wald ein großer Speicher des klimaschädlichen Gases CO2 sei. Zudem stelle der Waldboden ein lange gewachsenes Ökosystem da. Man könne nicht anderswo Bäume pflanzen und meinen, damit sei es getan. Die BUND-Vertreterin mahnte zudem an, 2024 sei das Jahr des Waldbodes, das unterstreiche die Bedeutung.

Claudia Kalisch, die sich der Menge stellte, betonte, es sei noch nichts beschlossen. Im Verfahren des Raumordnungsprogrammes des Landkreises würden Einwände und Bedenken berücksichtigt. Das Treffen im Rathaus diene dazu, den Kreistagsabgeordneten aus Lüneburg die Position der Stadt deutlich zu machen und gleichzeitig die Haltung der Abgeordneten zu erfahren. Die Oberbürgermeisterin spricht von einem "Zielkonflikt", der Wald sei wertvoll, andererseits wolle Lüneburg klimaneutral werden. Mit dem Windpark käme man diesem Ziel ein großes Stück näher. Sie selber sei dafür diesen Weg zu gehen, doch es sei eine politische Entscheidung.

 Die grüne Oberbürgermeisterin musste
Kritik ihrer eigenen Klientel hinnehmen. Einige, die in der Menge standen, hatten vor zweieinhalb Jahren Wahlkampf für die Grünen betrieben. Sehr deutlich sagte es BI-Mitglied Anja Scheller: "Als Grünen-Wählerin bin ich mega enttäuscht." Mutmaßlich dürfte die Energiewende noch für einige Konflikte sorgen: Da noch Hunderte Windräder samt entsprechender Stromleitungen im Kreis entstehen müssen, werden immer mehr Bürger spüren, dass die alternative Art der Stromerzeugung ihnen sehr nahe kommt.   Carlo Eggeling 

© Fotos: Carlo Eggeling 


Kommentare Kommentare

Kommentar von Renate Luedecke
am 10.04.2024 um 10:42:39 Uhr
Meine Güte, wie soll denn in zwanzig, dreißig Jahren unser schönes Heimatland Deutschland aussehen… 😱🫣
Gespickt mit Riesenmonstern über Feldern und Wäldern, die in „Betonschuhen“ von unerträglichen Ausmaßen stecken ..
Wehe uns, wenn sie uns als wertlose Gerippe erhalten bleiben, wenn’s dann bessere sichere Energietechnik geben sollte, der wir uns dann zuwenden würden.
Bitte ! Beschützen wir heute und morgen unseren wunderbaren, zumeist auch völlig gesunden Wald vor seinem größten Feind : Durchgeknallten Mitmenschen 🤑🤑 !


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