Lüneburg, am Sonntag den 27.04.2025

Stadtfest setzt auf Bewährtes

von Carlo Eggeling am 13.05.2024


Es kommt immer darauf an, wie man eine Geschichte verkauft -- da kann aus einem finanziellen Schlag ins Wasser dann ein "Back to the Roots" werden. So geht es in diesem Jahr mit dem Stadtfest, das wieder "Lüneburg feiert" heißen soll. Zumindest diese Innovation ist geblieben.

Im vergangenen Jahr präsentierten die Verantwortlichen ein internationales Programm, gediegen, anspruchsvoll und angeblich, so hieß es auf Nachfragen, von den Gagen her problemlos. Bis auf ein Gesicht sind die vertrauten Protagonistinnen geblieben, bloß der Veranstaltungsmanager ist weg. Die Sause war inklusive Nebenkosten am Ende so teuer, dass die Lüneburg Marketing mit einem hohen fünfstelligen Betrag in die Miesen und damit beinahe in die Knie ging. Doch wen kümmert das schon?

Nun saßen Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch, Marketing-Chefin Gitte Lansmann und neu dabei der Veranstaltungsberater, Tausendsassa und irgendwie immer Dabeiseiende Ben Boles an der Stirnseite des Huldigungssaals des Rathauses, um der geneigten Lokalpresse das Programm vorzustellen, das vom 31. Mai bis zum 2. Juni Zehntausende locken soll. Acht Bühnen, beinahe 50 Formationen und dazu 50 Bläserklassen.

Beginnen wir mit den 1500 Bläsern. Die Fünft- und Sechsklässler kommen aus Niedersachsen, um am 1. Juni von 10 bis 15.30 Uhr den 11. Bläserklassentag zu gestalten. Malte Dierßen vom Landesmusikrat bedankte sich, dass man komme dürfe und so freundlich empfangen werde. Das dürfte zwei Gründe haben: Klar ist es toll, wenn der Nachwuchs musiziert und damit wahrscheinlich ein älteres Publikum lächeln lässt.

Den anderen Grund räumte Gitte Lansmann auf Nachfrage ein: Die Musikanten helfen beim Kosten sparen. Deren Bühnen und Technik könne die Marketing-Crew fürs Stadtfest nutzen. Den anderen Aspekt benannte sie nicht: Erklingt Trompete, Tuba und Saxofon, braucht keine Band in die Saiten greifen -- keine Gage. Für die Bilanz prophezeit die Marketing-Chefin eine "schwarze Null".

Oberbürgermeisterin Kalisch sagte 2023: "Ganz Lüneburg kann sich auf dieses Fest freuen. Im vorigen Jahr wurde schon viel durch die LMG auf die Beine gestellt - nun wird noch eins draufgesetzt!" Heute ist sie der Auffassung, die Stadtparty 2024 sei eine "Weiterentwicklung" des Vorjahres. Statt international — zack bumm — eine Lüneburgensie.

Der neue alte Ansatz erinnert jedenfalls an die vielen Feste zuvor, die immer mäßig gut liefen, wenn neue Marketingchefs super Ideen hatten. Jetzt also wie in langen Jahren zuvor auf den Bühnen am Markt und am Sand nachmittags Sportprogramme von Lüneburgern, dazu jede Menge Musik von Bands aus der Region, die Garanten dafür sind, dass es Spaß macht.

Obendrein locken Außenstellen: Am Kran feiert das Wasserviertel mit Disco und Liedermachern, im Clamart-Park die junge Agentur EXC mit Techno und Co, Ben Boles bespielt den Marienplatz mit jungen Nachwuchskünstlern, so wie es das mal alkoholfrei im Glockenhof gab, dazu seine an der Kulturbäckerei erprobte Feierabendkultur unter anderem mit der Kapelle Roxy. Sehr chillig dürfte es wieder vor dem IHK-Gebäude am Sand werden, dort zeigt sich das Unternehmen webnetz erneut großzügig und lädt wieder ein in einen Beachclub mit angesagten DJs.

All das spart Geld, denn das Stadtfest ist umsonst und draußen. Die Vorgänger von Gitte Lansmann hatten die Kosten für die Sause mit 120 000 bis 150 000 Euro beziffert. Veranstalter wie Einzigartig-Hotelier Jörg Laser im Wasserviertel und EXC im Clamart-Park arbeiten auf eigene Rechnung, finanzieren das Programm. Dazu eben Sponsoren wie webnetz.

Erwartbar ist nun das Genörgel der üblichen Verdächtigen, dass das Stadtfest die übliche Langeweile biete und das Bier zu teuer sei. In der Regel kommt das von denen, die selber wenig beisteuern und die Getränke im Rucksack mitbringen.

Also Back to the Roots hat was. Weil Lüneburg sich selber mit und aus sich selbst heraus mit Freunden feiert. Der Dank gilt all denen, die sich engagieren. Carlo Eggeling

Das ist die Pressemitteilung der Lüneburg Marketing samt Programm:

"Lüneburg feiert" vom 31. Mai bis 2. Juni 2024 - Ein Stadtfestival auf acht Bühnen mit über 45 Acts und 50 Bläserklassen Schon zwei Wochen früher als gewohnt, verwandelt sich die historische Altstadt Lüneburgs in das wohl größte Open-Air Bühnen Festival im Norden. Im Rahmen des vielseitigen Programms von "Lüneburg feiert" veranstaltet der Landesmusikrat Niedersachsen am 1. Juni den 11. Bläserklassentag. "Lüneburg feiert" verspricht ein außergewöhnliches Musik-Wochenende zu werden, das darauf abzielt, Menschen jeden Hintergrunds, Herkunft oder Fähigkeiten zusammenzubringen. Das Event setzt einen besonderen Fokus auf Integration und Inklusion, um eine Plattform für Begegnungen, Verständnis und gemeinsame Freude zu schaffen.

Das vielseitige Bühnenprogramm legt dabei dieses Jahr besonderen Wert auf die Förderung junger Talente und den puren Spaß an der Musik.

Am Freitag, den 31. Mai, wird das Veranstaltungswochenende von Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch um 17.30 Uhr auf der Markt-Bühne feierlich eröffnet. Ab 18.30 Uhr startet "DenManTau" mit Bohemian Dance Rock, gefolgt von der "1st Class Session" um 20.30 Uhr mit internationalen Hits.

Das musikalische Programm auf der Sande-Bühne beginnt ab 18 Uhr mit der Party Cover Band "Deputyz Reloaded", gefolgt von "Neugierig" ab 20.30 Uhr. Parallel dazu erwartet die Besucher*innen ein buntes Programm beim Weinfest im Rathausgarten mit dem Saxophonquartett „Frollein Sax“ ab 18 Uhr und „Soltoros“ ab 20 Uhr. Auf der neuen Bühne auf dem Marienplatz präsentiert Ben Boles und sein Feierabend Kultur- Team ab 19 Uhr das abwechslungsreich bunte Programm "Lüneburg feiert Feierabend".

Auf der Kran-Bühne wird der Abend um 17.30 Uhr mit "[viza‘ vi:]" eröffnet, gefolgt von "Ismos" um 19.30 Uhr und "The Bartellos" um 21.30 Uhr. Im Clamart-Park lädt EXC Events ab 18 Uhr zum Warm-up ein, bei dem junge DJ sich auf der Clamart-Bühne beweisen können, bevor das Motto „Generation 2000“ ab 19 Uhr mit Neytram und ab 21 Uhr mit J.O.D. die besten Beats der 2000er spielen. Zu guter Musik von CONTRASTZERØ B2B MÆRT im Liegestuhl liegen kann man schon ab 16 Uhr im webnetz- Beachclub.

Der Samstag, der 1. Juni, steht ganz im Zeichen des 11. Niedersächsischen Bläserklassentags. Bläserklassen-Schüler*innen und -Lehrkräfte kommen zusammen, um sich gegenseitig vorzuspielen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam zu musizieren. Das Eröffnungskonzert um 10 Uhr auf der Markt-Bühne wird vom „Sinfonischen Blasorchester der Wilhelm-Rabe-Schule Lüneburg“ unter der Leitung von Frank Reimann gestaltet, gefolgt vom Mittagskonzert um 12 Uhr des Sinfonischen Blasorchesters „Flutissima“ aus Bardowick unter Nicole Maack. Das Highlight des Tages ist das große XXL-Konzert um 15.30 Uhr, bei dem alle teilnehmenden Bläserklassen unter der Leitung der „Big Band Berenbostel“ gleichzeitig spielen und so die historische Kulisse Lüneburgs in ein beeindruckendes Klangmeer verwandeln.

Auf den Bühnen Am Sande, Glockenhof, Marienplatz, Clamart-Park und Rathausgarten präsentieren sich von 10.00 bis 15.30 Uhr 50 verschiedene Bläserklassen aus ganz Niedersachsen - ein spektakuläres, fröhliches Musikerlebnis!

Ab 16.30 Uhr am Samstagabend heißt es dann "Lüneburg feiert" - tanzen, mitsingen, lauschen und genießen. Am Sande sorgen ab 16.30 Uhr "Bailando" mit karibisch-sommerlichen Klängen und ab 19 Uhr "Shelvis" mit seine Elvis-Show und Rock’n’Roll-Klassikern für Stimmung, Moderator Eddi Tornado und die "Hit Radio Show" mit beeindruckendem Kostümwechsel bringen ab 20.15 Uhr den Sande zum Beben.

Auf der Markt-Bühne sorgt um 18.30 Uhr "Soul Control" für gute Laune, während "Good Music Live" mit der Hamburger Sängerin Nina Graf aka MIU ab 20.30 Uhr das Publikum mit souligen Klängen begeistert. Der Abend im Rathausgarten wird um 17 Uhr mit „Luna del Arte“ eingeläutet und mit "Stereo Sunset" mit Pop Jazz ab 18 Uhr sowie "Swing op de Deel" mit Swing auf Plattdeutsch ab 20.30 Uhr in eine besondere Atmosphäre getaucht.

Ab 18 Uhr überzeugt nach 5 Jahren Abstinenz die Band "Kota Connection" mit ihrem Comeback auf dem Marienplatz, gefolgt von Acoustic Rock und Pop von "Norman Keil" ab 20 Uhr. Den Abend beschließt "What‘zz Up" ab 22 Uhr mit Cover Rock. Auch auf der Kran-Bühne wird gerockt, gesungen und getanzt mit „Blomekamp“ ab 16.30 Uhr und dem "Chief Pilot Duo" ab 18 Uhr; gefolgt von "HEY NILLE" ab 20 Uhr und "Pelle" ab 22 Uhr.

Gemütlich gechilled wird ab 16 Uhr „CONTRASTZERØ“ im webnetz-Beachclub und ab 19 Uhr wird im Sand getanzt mit Marten Toneyard. Die Clamart-Bühne ist wieder fest in der Hand von jungen DJs und guter Laune. Ab 18 Uhr zeigt der/die DJ-Contest Gewinner*in sein/ihr Können, ab 19 Uhr legen die DJs Kimberley, Ghost, Fabio Plois, Paul Wolf und LIONAR Electro Dance Musik auf.

Der Sonntag, 2. Juni, startet um 11 Uhr mit einem inklusiven Gottesdienst mit Gospelmusik auf dem Markt. Zur Mittagszeit um 12.30 Uhr kommen die Fans von "Rote Rosen" auf ihre Kosten mit der Autogrammstunde der Schauspieler*innen dieser beliebten Serie. Ab 14 Uhr wird es auch auf der Markt-Bühne sportlich – zahlreiche Lüneburger Sportgruppen präsentieren ihr Können, bevor ab 17.15 Uhr "Jan Schröder" für stimmungsvolle Musik sorgt. Den Abend krönt "revelle" ab 18 Uhr mit ihrer ganz eigenen Singer-Songwriter Musik.

Auf der Sande-Bühne beginnt der Tag ab 11 Uhr sportlich mit dem traditionellen Sportprogramm von Lüneburger Sportgruppen und Vereinen. Bewegungsfreudig geht es auch am Nachmittag weiter, denn ab 16.00 Uhr verbreiten die "Celtic Cowboys" und ab 18 Uhr "The Magic Mumble Jumble" mit einer Mischung aus Country, Folk und Reggae-Pop gute Laune.

Der Rathausgarten widmet sich ab 12 Uhr dem Soul, Swing und Jazz mit den jungen Bands "Raum 13" und "Studio One", aber nicht bevor ab 11 Uhr eine Runde Yoga angeleitet von Bettina Ziehe für die richtige Grundstimmung sorgt. Die "SaltCitySwingBand" (ab 14 Uhr) und die "Dachs Combo" (ab 17 Uhr) füllen am Nachmittag den Rathausgarten mit entspannt jazzigen Klängen.

Die Bühne auf dem Marienplatz steht von 11 bis 13 Uhr im Zeichen von "Lüneburg feiert Inklusion", u.a. mit der "Düne-Band". Der Nachmittag wird zur Plattform für die Lünepost Lokalhelden – ab 13 Uhr haben junge Talente eine besondere Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Im webnetz-Beachclub gibt es Summerfeeling mit DJ Soljah ab 15 Uhr.

Mit „Marten Toneyard“ entspannt es sich ab 15 Uhr vor der Kran-Bühne und die „Peaky Pluckers“ bringen ab 17.30 Uhr den Sonntags-Groove an den Stint. Zusätzlich zum Musik- und Sport-Programm am Sonntag erfreut im Glockenhof ab 13 Uhr der Tummelplatz mit Spielen und Spaß die ganze Familie und schon traditionell findet im Liebesgrund das VfL Spielfest von 10 bis 16 Uhr statt, welches mit Zirkus, Akrobatik und vielen Attraktionen so manche Kinderaugen zum Leuchten bringt.

Weitere Informationen unter: www.lueneburg-feiert.de

https://lmr-nds.de/

© Fotos: ca


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Kommentar von Zoe
am 14.05.2024 um 09:50:56 Uhr
Wenn man eine Party schmeissen möchte, muss man Geld in die Hand nehmen.
Wenn man eine tolle Party schmeissen möchte, muss man mehr Geld in die Hand nehmen.
Wenn man eine tolle, internationale, diverse, zeitgenössische Party schmeissen möchte, muss man noch mehr Geld in die Hand nehmen.

Wenn man an eine tolle, internationale, diverse, zeitgenössische Party anknüpfen möchte und den Partyveranstaltern den Etar kürzt... was erwartet man dann, was passiert?

TOI. TOI. TOI.


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