Lüneburg, am Dienstag den 22.10.2024

Schlechte Geschäfte — Verbraucherschützer helfen

von Carlo Eggeling am 22.10.2024


Guter Rat ist gefragt, die Kollegen der Verbraucherzentrale am Schröderhof wissen das. Weit mehr als doppelt so viele Menschen baten im Vergleich von 2022 auf 2023 um Unterstützung, nämlich mehr als 6500, im Jahr zuvor waren es rund 2800. Die Berater Sabine Oppen-Schröder, Sylvia Leske und Philipp Rehberg hatten und haben gut zu tun.

Besonders Fragen um Abrechnungen zu Strom- und Gaskosten beschäftigten viele Kunden. "Es ging für einige um die Existenz", sagt Sabine Oppen-Schröder. Gerade Menschen mit geringen Einkommen und Renten trafen steigende Kosten hart. Die Berater können natürlich keine Preise drücken, doch mancher Tipp zum Energiesparen und vor allem auch ein Wechsel zu einem anderen Versorger können das Portemonnaie entlasten.

Haustürgeschäfte und vor allem ein Telekommunikatonsanbieter beschäftigten das Lüneburger Team immer wieder. Das betreffene Unternehmen schickte per Post Auftragsbestätigungen, obwohl die Kunden gar keinen Vertrag abgeschlossen hatten. Es folgten Schreiben von Inkasso-Firmen, mancher habe bezahlt aus Angst vor Gericht gezogen zu werden. Interessant sei gewesen, so Sylvia Leske, dass dieses zweifelhafte Unternehmen über persönliche Daten der Kunden verfügte -- wo die hergekommen sind, sei unklar.

Ein Tipp: Per Einschreiben an die Datenschutzbeauftragte der Firma wenden und eben diese Frage stellen, denn man habe nie einen Vertrag abgeschlossen. Reiche das nicht, könne Kontakt mit dem Landesdatenschutzbeauftragten weiterhelfen.

Bei den 5720 Fach- und Rechtsberatungen ging es auch um den Kauf im Internet. VVünstige Angebote können sich als ziemlich teuer herausstellen. Wer bei einem vermeintlich deutschen Anbieter Kleidung kaufe, übersehe oftmals, dass die Ware aus China komme. Wer dann eine schlecht verarbeitete Hose oder Bluse zurückschicken will, entdecke im Kleingedruckten, dass er sein Paket ins Reich der Mitte senden müsse -- zu den Portokosten komme ein satter Zollaufschlag dazu. Das lohne sich zumeist kaum. "Prüfen Sie vorher das Impressum", rät Sabine Oppen-Schröder. Eine Broschüre zum Thema Fake Shops hält Tipps parat.

Ein lokales Geldinstitut sei negativ aufgefallen, berichtet Philipp Rehberg. Verzinsungsangebote seien nicht sonderlich attraktiv, die Umstellung von Konten mit angeblich mehr Service, aber deutlich höheren Gebühren sei Kunden aufgestoßen: "Viele wollten das gar nicht haben."

Ein weiteres Ärgernis seien Kurierdienste. Pakete kämen nicht an, Fahrer sagten, sie hätten die Ware bei Nachbarn abgegeben -- es gebe Streit um die Haftung. Ein besonders skurriler Fall: Ein Dienst behauptete, er habe das Paket zugestellt, die die Kunden fanden die Ware nicht. Später stellte sich heraus, die Sendung lag in der Altpapiertonne. Carlo Eggeling.

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Die Verbraucherzentrale beteiligt sich an der Lüneburger Wandelwoche. Am Freitag, 25. Oktober, stehen die Kollegen von 8.30 bis 14.30 Uhr zum Gespräch bereit. Interessenten können sich über verschiedene Themen schlau machen, Stichworte sind Ernährung, Online-Shopping, aber auch Themen wie Nachhaltigkeit, zum Beispiel der Bereich des Secondhand-Einkaufs. Das Büro liegt an der Schröderstraße 16, Zugang über den Schröderhof. Mehr im Netz unter www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de

© Fotos: ca


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