Schefflers Reise in die Moderne — Hotel wächst um einen Neubau
von Carlo Eggeling am 15.05.2024Ein großer Schatz war lange verborgen: Die bemalte Decke in einem Saal des Hotel Scheffler an der Bardowicker Straße. Künftig können Gäste darunter sitzen und den besonderen Charme genießen. Anfang kommenden Jahres wollen Rajat und Rahil Khana das Haus neu eröffnen, die beiden Geschäftsführenden Gesellschafter der Hamburger Unique Hotel Gruppe waren am Mittwochvormittag zum Ortstermin in Lüneburg, um mit den Bauherren Jörg und Jonah Rebstock den Baufortschritt zu besprechen. Ende des vergangenen Jahres schloss das traditionsreiche Hotel, der Mietvertrag endete, die Pächter hörten auf -- ein Wechsel. Seitdem laufen Umbauten.
Die beiden neuen Chefs betreiben mit ihrer Familie bereits 17 Häuser, bis Ende des Jahres sollen es 20 sein. "Lüneburg ist ein super Tourismus-Standort", sagt Rajat Khana. "Blick man in den Süden Hamburgs, glänzt es. Die Nähe zu Hamburg ist uns wichtig." Dort liege der Hauptsitz der Gruppe. Da das Unternehmen familiär geprägt sei, wolle man auch gern immer wieder vor Ort sein -- familiär passe zur Geschichte des Scheffler.
Im Altbau, dessen Geschichte in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückreicht, regieren Handwerker. Sie nehmen nachträglich gezogene Wände heraus, entkleiden Decken. Die Rebstocks berichten, sie ständen regelmäßig im Austausch mit den zuständigen Ämtern der Stadt. Das Haus in unsere Zeit zuführen, sei schwierig. Vorgaben des Denkmalschutzes und des Brandschutzes müssten verbunden werden, die Stadt unterstütze sie dabei. "Wir müssen Kompromisse eingehen", sagt Jonah Rebstock. Sicherheit gehe vor, aber einiges sei bei dem alten Bau kaum umzusetzen. Stichworte seien Deckenhöhen und der Verlauf von Fluren: "Es soll nutzbar bleiben."
Der Charakter der Jahrhunderte soll sich auch künftig wiederfinden, sagen die beiden neuen Betreiber. Sie kombinieren das Alte mit ihrem Ansatz des Boutique-Hotels. Auf der Internet-Seite zeigen Bilder der Zimmer der verschiedenen Hotels, dass die Familie auf Details setzt, mal besondere Tapeten, dann verschnörkelte Spiegel, woanders ein bisschen Retro der 80er-Jahre.
22 Zimmer soll es am Ende im Altbau geben, dazu soll ein neues Gebäude in Richtung Koltmannstraße wachsen, noch einmal 23 Räume. Die Häuser sollen miteinander verbunden werden, um beispielsweise die Rezeption und den Raum fürs Frühstück gemeinsam zu nutzen.
Erst einmal soll das Hotel nur mit einem Frühstücksbetrieb starten, ob ein Restaurant dazukomme, kläre man noch. Für die Einrichtung investiere man mehrere Hunderttausend Euro, sagen die Brüder. Sie gehen davon aus, dass sie mit acht bis zehn Mitarbeitern starten können.
Vom Tisch ist eine Idee, die die Eigentümer Rebstock zunächst verfolgt haben. Ursprünglich sollte das benachbarte ehemalige Günsche-Haus in ein gastronomisches Projekt eingebunden werden. Im Erdgeschoss hätte ein Restaurant entstehen können. Inzwischen möchte Jörg Rebstock das Objekt anderweitig vermieten.
Umbauarbeiten und Modernisierung starten erst, wenn es Pächter gebe. Er habe zwar schon Anfragen gehabt, aber eine passende sei nicht dabei gewesen. Noch einen Imbiss oder Billiganbieter möchte er nicht: "Es muss passen und die Straße aufwerten." Carlo Eggeling
Das Foto zeigt die Brüder Rajat (r.) und Rahil Khana, die das Scheffler künftig mit ihrer Familie betreiben. Sie führen weitere Hotels beispielsweise im Raum Hamburg, aber auch in Wiesbaden und künftig in München.
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