Neue Ansichten am Clamartpark
von Carlo Eggeling am 21.05.2024Neue Aussichten am Clamart-Park
++ Handwerkskammer plant Neubau und Sanierung des historischen Komplexes. Ein Zwölf-Millionen-Euro-Projekt
Ein heller transparenter Bau, große Fensterfronten, einladend -- so sieht das neue Verwaltungsgebäude aus, das die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade an der Friedenstraße errichten möchte. Ein Kontrapunkt zum wuchtigen aus NS-Zeiten stammenden Bau, der dort seit Ende der 1930er Jahre steht. Rund zwölf Millionen Euro möchte die Kammer investieren, berichtet Matthias Steffen. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Kammer berichtet, dass die Organisation Gelände und Immobilien quasi neu sortiert und konzentriert.
"Wir wollen den Altbau modernisieren und sanieren", sagt Steffen. Andere Immobilien, die die Kammer an der Roten und der Johannisstraße betreibt, gibt sie auf, um die rund 100 Kollegen der Verwaltung, enger zusammenrückenzulassen. Dafür soll -- in Richtung der Marienkirche -- auch ein Neubau entstehen. Der wiederum soll durch eine Art Brücke mit dem Altbau verbunden werden: "Dadurch werden die Häuser barrierefrei." Wer eingeschränkt ist, kann mit dem Fahrstuhl in obere Stockwerke gelangen. Zudem entstehe so ein zweiter Fluchtweg: Den historischen großen Saal im Altbau kann die Kammer dann wieder für größere Veranstaltungen nutzen. Aktuell bestehen Sicherheitsbedenken. Stichwort: Brandschutz.
Die Pläne habe die Kammer der Stadt bereits vor einem Jahr vorgestellt, der Denkmalschutz sei einbezogen, sagt Steffen. Bei einer europaweiten Ausschreibung hat das Hannoveraner Büro "sp.a. mm architekten" den Zuschlag erhalten. Energetische Gesichtspunkte spielen bei den Plänen eine große Rolle. In den Altbauten sei vieles nicht oder nur mit großem Aufwand umzusetzen -- Abriss und Neubau.
Das künftige Gebäude soll beispielsweise eine Photovoltaikanlage erhalten, möglicherweise sei das auch auf den Dachflächen des Altbaus umzusetzen, der in Richtung Kirche liegt. Neben den Gebäuden bleibt die Zufahrt zum Parkplatz erhalten, daneben entsteht ein kleiner Park mit Gehölzen und Wegen. Freundlich und für das Stadtklima ein Gewinn.
Der Haupteingang des Ensembles verlagert sich von der Roten zur Friedenstraße. Noch seien einige Fragen zu klären, sagt Steffen. Er geht davon aus, dass die Kammer Ende des Jahres den Bauantrag einreicht und in 2025 mit dem Modernisierungen im Altbau beginnt, dann folgt in 2026/27 der Neubau.
Zum Hintergrund:
Die Kammer entstand in ihrer heutigen Form 2009, damals schlossen sich Braunschweig und Lüneburg-Stade zusammen. Damit ist sie von der Fläche her die größte Handwerkskammer in Deutschland, ihr Bezirk reicht von Cuxhaven an der Nordsee bis Braunlage im Harz. 29 500 Betriebe mit knapp 160 000 Beschäftigten sind Mitglied, sie erwirtschaften nach Kammerangaben einen Umsatz von 22 Milliarden Euro. Insgesamt beschäftigt die Kammer rund 360 Mitarbeiter, gut die Hälfte davon in Lüneburg.
Die Kammer hat vier Hauptstandorte, in Lüneburg liegt auch das Technologiezentrum THZ an der Dahlenburger Landstraße. Fast 10.000 Frauen und Männer pro Jahr besuchen dort Kurse, um sich fortzubilden, 70 Prozent davon sind Auszubildende. Viele nutzen das Gästehaus mit 81 Zimmern und 213 Betten, um dort zu übernachten.
Von 2010 bis 2023 investierte die Kammer bereits 75 Millionen in den Ausbau von Werkstätten und Technik, in den Jahren bis 2030 fließen weitere 95 Millionen Euro in den Standort Lüneburg und die vier Bildungszentren, zusätzlich zwölf davon 12 Millionen in den Verwaltungsbau. Auf dem Campus-ähnlichen Gelände an der Dahlenburger Landstraße wollen die Verantwortlichen die Werkstätten für Kfz- und Lakierer-Branche sowie die Räume für Maurer, Tischler und Zimmerer auf den neuesten Stand der beruflichen Anforderungen bringen. Rund 90 Ausbilder, Betreuer und Verwaltungsmitarbeiter arbeiten im THZ. Die Ausbaupläne bezuschussen Bund und Land sowie die EU.
Die Ansichten stellen freundlicherweise die Kammer und die Architekenbüros zur Verfügung.
Für den Verwaltungsbereich an der Friedenstraße: sp.a. mm architekten Schulze & Partner Architektur in Hannover
Für das THZ: GMA gropp + möller architekten PartG mbB in Lüneburg
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