Lüneburg, am Sonntag den 27.04.2025

Mittelstandsunion will Marco Schulze für den Bundestag

von Carlo Eggeling am 24.09.2024


In der lokalen CDU gibt es einige, die kritisch auf den Zustand ihrer Partei blicken und sich Veränderung wünschen. Das gilt auch beim Personal. Ein deutliches Signal sendet heute die Mittelstands- und Wirtschaftsunion der Partei: Der Verband unterstützt Dr. Marco Schulze, wenn er sich am Freitag um 19 Uhr im Bürger- und Kulturhaus Dahlenburg als Kandidat für ein Bundestagsmandat zur Wahl stellt.
MIT-Kreisvorsitzender Partick Pietruck: "Mit Dr. Marco Schulze haben wir als MIT Lüneburg einen hochqualifizierten eigenen Kandidaten,
der als Familienvater, Wirtschaftsingenieur und Prokurist eines Tochterunternehmens der Hamburger Energiewerke die Anliegen unserer Region sowohl in Berlin als auch im Wahlkreis hervorragend vertreten wird."

Schulze lebt mit seiner Familie in Neetze, er sieht die CDU in den vergangenen Jahren "zu weit nach links gerückt", sagte er kürzlich der LZ. Damit meint er -- einfach zu interpretieren -- die Zeit unter Kanzlerin Angela Merkel. Das ist dementsprechend auch eine Standortbestimmung der MIT zu einer konservativeren Politik.

Der Wahlkreis für den Bund umfasst die Kreise Lüneburg und Lüchow-Dannenberg. Ebenfalls zur Abstimmung stellen sich der stellvertretende Dannenberger Kreisvorsitzende Christian Carmienke und Uwe Dorendorf, der Lüchow-Dannenberg derzeit im Landtag in Hannover vertritt.

Aus Lüneburg geht Eckhard Pols ins Rennen, der die Region von 2009 bis 2021 als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter in Berlin vertrat. Bei der letzten Wahl unterlag der fünffache Familienvater dem SPD-Mann Jakob Blankenburg. Pols sitzt für die CDU im Stadtrat. Er gab ein unglückliches -- oder ehrliches -- Interview, das auf seine Kritiker wirkte, als sehe er die Politik als einen Versorgungsposten. Eben das hielt ihm eine "Parteifreundin" bei einer ersten Kandidatenrunde in Embsen vor.

Die von der CDU-Führung lange vertretende "Brandmauer" zur AfD scheint Pols auf seine Weise auszulegen. Ein Artikel der Elbe-Jeetzel-Zeitung berichtet von einem Kandidaten-Schaulauf in Breese in der Marsch. Dort hätten Dorendorf, Carmienke und Schulze sich deutlich von der rechten Partei abgegrenzt, eine Zusammenarbeit sei ein "No Go". Pols hingegen sagte: Ohne "Scharfmacher wie Björn Höcke" könne er sich perspektivisch eine Zusammenarbeit mit der AfD vorstellen. Den Thüringer Höcke darf man als Rechtsextremisten bezeichnen.

Dorendorf, Kreisvorsitzender im Nachbarkreis, ist in Lüchow und Adendorf zu Hause, kann trotz seiner 64 Jahre auf den größten Bekanntheitsgrad bei jungen Leuten setzen, er hat auf dem Internet-Kanal Tiktok 140 000 Follower, da macht er sich über die Grünen lustig. Kostprobe aus einem seiner Videos: "Lieber ein Haus im Grünen als einen Grünen im Haus."

Wer ein bisschen in die Partei hört, hört nur von begrenzter Begeisterung für die anderen drei. Es könnte also gut laufen bei der Urwahl am Freitag für Marco Schulze. Der wollte 2022 Landtagskandiat werden, schaffte es nicht. Damals erklärte er: "Im Zentrum meiner Motivation steht der konservative Begriff der Nachhaltigkeit – nicht nur auf Ökologie beschränkt, sondern auch mit Blick auf Ökonomie und Soziales."

Wie die Konkurrenz von der SPD hat die lokale CDU eine eher älteren Mitgliederschaft, intern arbeiten einige -- MIT-Chef Pietruck gilt als einer der Architekten -- an einem Wandel. Schulze dürfte ein Teil davon sein. Ein anderer vertritt Lüneburg bereits im Landtag: Anna Bauseneick. Sie gilt manchen in ihrer Partei als Gesicht einer erneuerten CDU. Carlo Eggeling

© Fotos: CDU /Anna Bauseneick und Marco Schulze


Kommentare Kommentare

Kommentar von Peter Luths
am 24.09.2024 um 22:13:32 Uhr
Lieber Carlo,
inhaltlich völlig richtig: Die MIT unterstützt mit voller Überzeugung Marco Schulze bei seiner Kandidatur. Er bringt Erfahrung u n d Perspektive mit, politisch, aber auch beruflich und familiär.
Fraglich bleibt mir, ob die Begriffspaare rechts und links, konservativ und progressiv, mit denen wir sozialisiert und politisiert wurden und die einige Male von Dir herangezogen werden, noch so zeitgemäß sind. Ich sehe das skeptisch und wünsche mir mehr Differenzierung und Blick auf die Persönlichkeiten, für deren jeweilige Kandidaturen ich großen Respekt habe.
Freundlicher Gruß
Peter Luths


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