Mälzer neuer Garten am Wasser
von Carlo Eggeling am 03.03.2024Schöne Aussichten und dort arbeiten -- mehr geht in Lüneburg kaum: Holger Klemz und sein Sohn Lasse übernehmen den Gastronomiebereich der Lüner Mühle und nennen das Lokal dann MälzerMühle. Da ist klar, wo das Stammhaus liegt, das Brauhaus an der Heiligengeiststraße. Der Laden stand lange leer, nun -- man verzeihe das Bild -- legt ein Urgestein der Stadt dort ein neues Fundament. Tappas, Snacks, Salate soll es geben, Leichtes für den Sommer, plus die Klassiker des Mälzer wie Goulasch und Bierbraten. Dazu selbst gebrautes Bier, ergänzt um andere Sorten. Das ist ein Part. Der kleinere.
Der wichtigere ist Holly Klemz selber. Seit Jahrzehnten ist er in der Kneipenszene präsent, seit einem Vierteljahrhundert betreibt er das Mälzer und damit eins der erfolgreichsten Restaurant und Brauhäuser Lüneburgs. Lange Jahre mit seinem Schwager, der aus gesundheitlichen Gründen ausgestiegen ist, heute mit einem eingeschworenen Team. Mit dem Auflauf an der Hindenburgstraße und einer Außenstelle in Hamburg begann die Selbstständigkeit, es folgte das Schröders an der Schröderstraße samt Schröders Garten an der Ilmenau bis es zum Mälzer ging. Die Mischung aus Ideen, einer guten Mannschaft und Mut zahlte sich aus -- für ihn und die Gäste.
Eben das verspricht, dass auch die neue Filiale im Wasserviertel mit Blick auf Stintmarkt, Kaufhausbrücke, Kran und Brausebrücke einladend wirkt. Ein langes Tresenbrett entsteht direkt auf dem Steg über der Ilmenau, eine Aussichtsplattform. Hinzu kommen Plätze an den Tischen. Alles in allem sollen rund 120 Besucher draußen Platz finden, in den urigen Räumen drinnen noch einmal 60.
Handwerker bewiesen sich jetzt als Herzensbrecher: Rund 1000 Liebes-Schlösser an den Geländern des Stegs neben der Mühle haben sie geknackt. "Falls eine Beziehung zu Ende gehen sollte, ist es ja auch eine Chance für eine neue", sagt Holly mit einem Lächeln. Die Schlösser seien noch alle da. Und aus der "Trennung" könnte noch eine herzliche Aktion werden -- im Wortsinne.
Wie entstand die Idee, Dornröschen wachzuküssen? "Letztes Jahr saß ich mit meiner Frau drüben bei De Flaviis und habe hier rüber geguckt", erzählt der Wirt. Ein paar mehr Gedanken, Verhandlungen mit Makler und Eigentümer, man wurde sich einig.
Dazu kommt ein zweiter Punkt: Vis-à-vis des Mälzer steht der IHK-Komplex, der soll bekanntlich zur Großbaustelle werden. Dann wären der Platz vor der schwarzen Renaissance-Schönheit und auch die Stühle auf der Heiligengeiststraße kaum möglich. Insofern war die Mühle an der Brausebrücke als eine Art Mälzer-Biergarten gedacht. Doch inzwischen verzögern sich die Arbeiten im Haus der Kammer am Sand offensichtlich. Mit Folgen: Klemz muss neue Schirme und Möbel kaufen, eben weil er nicht alles verlagern kann.
Vater und Sohn wollen auch die Fläche neben dem Abgang zur Ilmenau bewirtschaften. Doch das wird in dieser Saison nichts: Die Stadt habe erklärt, unter dem Pflaster liege noch ein Stuppen einer abgestorbenen Trauerweide, der müsse entfernt werden, auch Stromanschlüsse und Lampen will die Kommune setzen lassen. Das dauert.
Aktuell führen Handwerker das Regiment, sie machen Küche und Gastraum fit für die Zukunft. Das Lokal wollen Vater und Sohn auch in der kalten Jahreszeit öffnen, im Winter könnte es einen Weihnachtsmarkt geben. Doch erst einmal blicken sie aufs Frühjahr: "Ende April, Anfang Mai geht es los." Carlo Eggeling
Kommentare
am 03.03.2024 um 18:13:39 Uhr
am 05.03.2024 um 13:12:43 Uhr
Da gab's sonst nix in der Straße.
Kurz darauf das Schröders mit Holger und Andreas.Es wurde natürlich mein Stammlokal.Es waren wilde Zeiten.
Also : Ich freue mich auf die neue Location☺️☺️☺️☺️