Lüneburg, am Freitag den 25.04.2025

LoCarlo: Kultursommer auf dem Flugplatz?

von Winfried Machel am 26.07.2022


Die Veranstalter suchen nach einer Alternative zu den Sülzwiesen. DIe Flieger sind grundsätzlich offen dafür. Aber vielleicht geht ja doch noch was am alten Platz

Vielleicht wird es doch noch etwas mit einem nächsten Kultursommer auf den Sülzwiesen. Doch die Veranstalter von der Campus-Gesellschaft schauen sich nach Alternativen um -- eine könnte der Flugplatz im Hafen sein. Das bestätigen sowohl Paul Reichwaldt und Max Giesler für Campus als auch Richard Meier, Vorsitzender des Luftsportvereins. "Wir haben ein Gespräch geführt", sagt Meier. "Grundsätzlich können wir uns das vorstellen. Wir brauchen aber ein Konzept, über das wir reden können." Campus-Vorstand Reichwaldt und Giesler, Produktionsleiter des Kultursommers, finden, der Platz neben der Theodor-Körner-Kaserne sei "eine Alternative".

Der Veranstaltungsreigen auf den Sülzwiesen ist gerade zu Ende gegangen. Die beiden "Macher", die die Konzerte mit Campus-Geschäftsführer Klaus Hoppe und ihren Kollegen organisiert haben, sind mit der Stimmung, der Resonanz und dem Programm zufrieden. Wirtschaftlich allerdings war das Ganze ein Zuschussgeschäft, denn nicht alle Veranstaltungen waren ausverkauft. Selbst wenn Campus das Engagement als langfristige Investition für die Zukunft betrachtet, kann eine Querfinanzierung -- jetzt zum dritten Mal -- nicht dauerhaft das Mittel der Wahl sein.

Zumal es in diesem Jahr schwieriger war. "Die Produktionskosten lagen doppelt so hoch wie voriges Jahr", sagt Giesler. "Da hatten wir an fünf Wochenenden 14 Veranstaltungen, jetzt an zwei Wochenenden acht." 2020, als man eine Alternative zum durch Corona brachliegenden Kulturleben bieten wollte, durften Bühne und Zubehör zehn Wochen aufgebaut bleiben, 30 Veranstaltungen, einige davon mit lokalen Künstlern. "Lokale Künstler, das ist jetzt nicht mehr machbar", sagt Giesler. Man müsse Musiker verpflichten, die viel Publikum ziehen und für die ein höherer Eintritt fällig werde.

Lärm sei von Anfang ein Thema gewesen. "Natürlich mussten wir uns an Auflagen halten", berichtet Reichwaldt. "Aber in diesem Jahr hat die Verwaltung die Vorgaben verschärft. Es ging um den Status: Die Stadt darf nicht angreifbar sein." Daher mussten die Veranstalter Lärmgutachten beim TÜV Nord in Auftrag gegeben werden, Kosten von 15 000 Euro, ein weiterer Schlag. Doch das Ergebnis freut die Campus-Leute: "Wir sind immer im erlaubten Bereich geblieben und zeigen uns als zuverlässiger Veranstalter. In dem untersuchten Korridor können wir eine Lautstärke wie bei Konzerten im Hamburger Stadtpark erreichen." Eben das sei auch ein Argument an einem anderen Standort in der Stadt.

Der könnte auf dem Flugplatz liegen. Allerdings schränkt Flieger-Vorsitzender Meier ein: "Wir können uns das nicht an zwei Wochenenden vorstellen. Eins plus Aufbau und Abbau." Riesige Open-Air-Festivals wie drei in den 1990er Jahren seien nicht mehr drin. Damals kamen Weltstars wie Elton John, Prince, Rod Steward und Tina Turner.

Reichwaldt, Giesler, ihre Kollegen sowie die Techniker von Protones wissen die Sülzwiesen zu schätzen: Dort haben sie einen festen Untergrund, Versorgungs- und Abwasserleitungen. Parkplätze. Deshalb würden sie gern am Fuße des Kalkbergs bleiben, zudem gab es neben Kritik von Anwohnern auch Zustimmung aus der Nachbarschaft: "Wir haben mehr als 60 E-Mails bekommen, die gut finden, was wir machen", berichtet Reichwaldt. Inzwischen haben Anwohner einen Brief aufgesetzt, in dem sie sich dafür einsetzen, das Musikfest auf dem Platz zu behalten.

Dafür bräuchte es aber Unterstützung aus Politik und Verwaltung. Mitglieder des Stadtrats hatten sie eingeladen, um für ihre Ideen zu werben. Auf ein positives Signal der Rathausspitze warten sie bislang vergebens. Damit sind sie nicht alleine. Die Crew der Agentur EXC, die bundesweit Konzerte und Partyfeiern veranstaltet, ist mit einer Disco für 1500 Gäste am vergangenen Wochenende auf den Schützenplatz in Bardowick ausgewichen. Dort sei man offener und hilfsbereiter als in Lüneburg. Carlo Eggeling

Das Foto (ca) zeigt Max Giesler und Paul Reichwaldt auf den Sülzwiesen.

© Fotos: Carlo Eggeling


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