LOCARLO: Ein Schatten fällt auf das Ostpreußische Landesmuseum
von Winfried Machel am 22.04.2022Medien beschäftigten sich mit den Träger und blicken auf einen AfD-Politiker. Wieder einmal
Die Vorwürfe sind nicht neu, jetzt haben die in Berlin erscheinende Tageszeitung taz und die Publikation Der rechte Rand das Thema aufgegriffen. Knapp: In der Stiftungs- und Trägerkonstruktion für das Ostpreußische Landesmuseum an der Ritterstraße säßen auch Akteure, die dem rechten politischen Spektrum zuzuordnen sind. So geht es unter anderem um Wilhelm von Gottberg, der im Landkreis Lüchow Dannenberg zu Hause ist. Von Gottberg, der von 2017 bis 2021 für die AfD im Bundestag saß, sei aktiv im "Förderkreis Ostpreußisches Jagdmuseum Hans-Ludwig Loeffke Gedächtnisvereinigung e. V.". Das Museum wird mit Fördermitteln aus Berlin und Hannover getragen und ausgebaut.
In einer Pressemitteilung fordert der Vorsitzende der Lüneburger Linken, Thorben Peters: „Wenn der Politiker der rechtsradikalen AfD, Wilhelm von Gottberg, noch immer organisatorisch an das Museum angebunden ist, dann ist das ein handfester Skandal. Ich fordere von Bund, Land und Stadt, das die Förderung und Zusammenarbeit ausgesetzt wird, bis das geklärt ist und ein klarer Trennstrich nach Rechtsaußen auch in den Fördervereinen gezogen worden ist."
In der Vergangenheit hatte es immer wieder Streit um von Gottberg und dessen Äußerungen gegeben. Der ehemalige Bürgermeister von Schnega, der von der CDU zur AfD wechselte, hatte Mitte der 2000er Jahre im „Ostpreußenblatt" den damals aus Partei und Fraktion ausgeschlossenen CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann und dessen antisemitische Rede verteidigt. Zudem habe von Gottberg den millionenfachen Nazi-Mord an den Juden verharmlost und den Holocaust als „wirksames Instrument zur Kriminalisierung der Deutschen" bezeichnet.
Das Thema, aber auch die Abberufung des damaligen kritischen Museumschefs Ronny Kabus Ende 2004 wegen angeblich mangelnder Loyalität, hatte die Landespolitik beschäftigt. Kabus und seine alten Arbeitgeber schlossen später vor dem Arbeitsgericht einen Vergleich.
Das Museum, das unter anderem an Krieg und Vertreibung aus ehemals deutschen Gebieten im Osten erinnert, hat in langen Jahren allerdings vielfach bewiesen, wie sehr es sich auch mit jüdischer Geschichte und der NS-Vergangenheit auseinandersetzt. In dem Artikel der taz kommt der Leiter des Hauses, Dr. Joachim Mähnert, zu Wort: "Diese Vereine haben bei der Ausrichtung unserer Arbeit keine Relevanz." Nur um kleine Summen würde er da mal anfragen. ca
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