Kunst, gut für die Stadt
von Carlo Eggeling am 16.03.2024Der Besucher muss sich ducken, schlängeln unter dem Kunstwerk. Bahn aus Stoff durchziehen den Raum, diagonal, miteinander verbunden, voneinander strebend, Lichtspiele -- verwirrend und faszinierend, was Alke Reeh in den Räumen des Kunstvereins an der Lüner Straße zeigt. Der Verein gehört zum pulsierenden kulturellem Leben der Stadt. Ein Akzent, wenn Flaneure durch das große Schaufenster schauen. Eine Inspiration, ein Gedankenblitz, eine Bereicherung. Im Vorübergehen, im Innehalten.
In diesem Jahr feiert der Verein seinen 40. Geburtstag. Vorsitzende Angela Schoop gehört zu denen, die sich im rund 60 Mitglieder starken Verein engagieren. Für den Herbst planen sie eine Aktion, die "in die Stadt ausstrahlt". Vom 21. September an sollen an sieben Punkten Kunstwerke zum Denken einladen. Unter der Hängebuche am Graalwall, im Liebesgrund, in einem kleinen Stück Rathausgarten, am Übergang zwischen zwei Häusern an der Conventstraße zum Beispiel. Dazu kommen Ausstellungen in den eigenen Räumen.
Radiance überschreibt der Verein sein Programm für das Jubiläumsjahr, Glanz. Um glänzen zu können, hoffen die Verantwortlichen auf Unterstützung. Denn trotz ehrenamtlichen Engagements kostet es natürlich Geld, Künstler an die Ilmenau zu ziehen und Ausstellungen zu organisieren. Der Verein hat eine Broschüre mit Programm und Möglichkeiten für Sponsoring gedruckt, darin ist auch nachzulesen, wie man das Publikum erreichen möchte.
Seit 1984 bietet der Verein eine Bühne für lokale, aber eben auch internationale Kunstschaffende, erst im Museum und im Heinrich-Heine-Haus, im vierten Jahr an der Lüner Straße und damit gut eingebunden ins Leben der Stadt. Ein Stück weiter haben die Maler der Farbkantine ihre Ateliers, gegenüber bei Ochi schmecken Spaniens Küche und der Wein, aber auch ein Dönerladen, die Hotels und Kneipen im Wasserviertel und die Nicolaikirche zählen zur Nachbarschaft. Klar, auch sie soll im Herbst zum Ausstellungsraum werden. Alke Reeh plant eine Textil-Installation.
Manches ist vielleicht nicht einfach zu verstehen, aber beeindruckt wie die verschränkte, verzahnte Skulptur, die aktuell neben den Stoffbahnen in der kleinen Halle an der Lüner Straße hängt. Schön, verstörend -- Nachdenken ist sicher ein Aspekt, den Kunst erreichen möchte. Das kann im Herbst gut gelingen, wenn man mitgeht auf einen Rundgang. In den eineinhalb Stunden soll es unter anderem zum Durchgang Hinter der Bardowicker Mauer zum Liebesgrund gehen, jetzt ein Abstellraum der Stadt, dann aber schimmernd mit einer Lichtinstallation von Bernd Schulz.
Also mal vorbeigehen an der Lüner Straße 10a, reinschauen und vielleicht unterstützen. Es tut der Stadt gut.
Mehr unter www.kunstvereinlueneburg.de und 04131 7891000. Carlo Eggeling
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