Lüneburg, am Dienstag den 10.09.2024

Kunst & Kult — Ulf Krügers Witz

von Carlo Eggeling am 04.06.2023


Zeichnungen schlicht. Wortspiele simpel. Kann doch jeder, mag der Betrachter denken. "Nö", sagt Ulf Krüger. "Kann nicht jeder, aber ich." Jedenfalls ist es Kunst. Was egal ist, weil es witzig ist. Die ist bis Ende des Monats im der Galerie am Glockenhof zu besichtigen "Fisch gestrichen", das ist kein Schreibfehler, sondern der Titel der Schau. Das Bild ist zwingend: ein Fisch mit einem roten X durchgestrichen. Willkommen auf einem Spielplatz des Absurden: Rotlichtviertel zeigt eine Ampel, einer Viertel des Rotlichts ist markiert, Aua-Hahn, ein Hahn mit einem Tritt, Mucki-Bude, ein Hund namens Mucki in seiner Hütte.

Darüber kann man ein Feuerwerk der Kunstinterpretation abfeiern, um angemessen flach zu bleiben, oder einfach lächeln und es für einen Zwanzig-Minuten-Ausflug und einem anschließenden Kaffee im Café im Erdgeschoss nutzen. Es ist wieder ein Projekt, bei dem die Sparkassen-Stiftung um Carsten Junge Pate steht. Sie kooperiert mit dem Lübecker Uwe Lüders, dem Mäzen aus der Königin der Hanse, der in der kleinen Hansestadt an der Ilmenau großzügig Projekte unterstützt.

Ulf Krüger, das ist auch ein Stück Lüneburg. Geboren wurde er 1947 in Uelzen. Als Musiker hat er in jungen Jahren gemeinsam mit Lüneburgern wie Django Seelenmeyer Musik gemacht. Skiffle war angesagt, unter anderem im Lüneburger Star-Palast, der angelehnt an den Hamburger Star-Club entstand, in Hamburg gingen die jungen Beatles auf die Bühne. Neben der Musik war der Wehrdienst bei der Bundeswehr ein Grund für Krüger, nach Lüneburg zu kommen. Hier gab es Skiffle und Jazz, doch einige hatte die enge der Kleinstädte satt und entschieden sich, ins aufregende Hamburg zu wechseln, als Teil einer pulsierenden Musikszene.

Krüger studierte von 1969 bis 1979 an der Hochschule für Bildende Künste, die Musik blieb. Er sagt, er habe 800 Titel geschrieben. Als Musiker, Produzent, Texter, Komponist, Autor und Manager arbeitete er über die Jahrzehnte mit Henning Venske, Gottfried Böttger, Lonzo, Stephan Remmler, Lonnie Donegan und Leinemann zusammen, dazu Udo Lindenberg, Ina Müller, Karl Dall, Dieter Hallervorden und Jürgen von der Lippe, um nur einige zu nennen.

Zurück zur Ausstellung. Selbstverständlich kennt der nimmermüde Carsten Junge die Hamburger Künstler und ihre Freunde. Mit dem Fotografen und Galeristen Sigi Sander entstand die Idee, Krüger und seine Arbeiten an den Glockenhof zu holen. Das Ergebnis ist nun da. Mit einem kleinen Fest eröffneten die Kollegen der Sparkassen-Stiftung gemeinsam mit Freunden und Wegbegleitern die Schau. Ein heiterer Abend mit einigen altgedienten Musikanten. Einfach hingehen.

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Ganz wunderbar läuft eine zweite Ausstellung der Sparkassen-Stiftung in der Kulturbäckerei. Sie zeigt Arbeiten eines der besten deutschen Fotografen: Robert Lehbeck. Der Journalist, dem Stern und Geo eng verbunden, hat bundesdeutsche Geschichte festgehalten, Willy Brandt, Franz-Josef Strauss, aber die die letzten Kriegsheimkehrer aus Russland, die in Friedland ankamen. "Hierzulande", ein Titel, der ein ganz besonderes Heimatgefühl nahelegt.

"Eine der am besten laufenden Ausstellungen", sagt Junge. Mitte April eröffnet, habe die Schau inzwischen eine gut fünfstellige Besucherzahl erreicht. Der Eintritt ist frei. Wer sich das bis zum 26. Juni nicht gönnt, verpasst etwas. Das Team an der Dorette-von-Stern-Straße plant den nächsten Streich: im Herbst geht es um Liverpool -- Fußball, Beatles, die Titanic, um drei Stichworte zu nennen.

Am 25. Juni beginnt Ben Boles wieder mit seinem Konzertreigen, da heißt es Sonntagsmatinee, im Juli beginnen die Feierabend-Konzerte, die Mischung: "Kleinkunst, Poesie, Artistik, Malerei, Kabarett, Slapstick, Theater und Comedy wechseln sich ab mit Rock-, Pop-, Country- Jazz-, Folk-, klassischer Musik und Singer-Songwriter." Carlo Eggeling

© Fotos: ca


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