Keine Frühbetreuung mehr im Hort an der Löns-Schule

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An der Hermann-Löns-Schule im Grimm stehen Veränderungen an, die Stadt will ein Vorschulgruppe und ein Frühdienstangebot streichen. Schlecht für Alleinerziehende und Mütter und Väter, die beispielsweise in der Pflege arbeiten. So regt sich unter Eltern und Mitarbeitern Protest. LA hat darüber berichtet und hat eine Anfrage im Rathaus gestellt. Die Antworten:


? Wie ist der Sachstand?

+ Im August 2020 ist die Elementargruppe „Die bunten Vielfalter“ im Hort an der Hermann-Löns-Schule als Modellprojekt inklusive Frühdienst gestartet. Hier werden die sogenannten „Vorschulkinder“ ab 5 Jahren ganztägig betreut – darunter auch Kinder, bei denen nach der Einschulung entschieden wurde, ihnen doch noch einmal ein Jahr Kita-Zeit vor der erneuten Einschulung zu geben. Bei dem Modellprojekt handelt es sich um ein besonderes Konzept über das Standard-Betreuungsangebot hinaus. Schon 2019 wurde kommuniziert, dass eine Auswertung, inwiefern sich das Konzept etabliert, erst nach ein paar Jahren möglich sein wird.

Bereits im vergangenen Jahr hat die Evaluation begonnen. Im Januar 2025 hat die Stadtverwaltung entschieden, die Elementargruppe aus pädagogischen Gründen zu schließen.

Noch im selben Monat sind Leitung und Stellvertretung sowie die Mitarbeiter:innen der „Vielfalter“ und des Hortes informiert worden. Die Information der betroffenen Eltern hat die Kitaleitung übernommen. Der Stadtverwaltung war es wichtig, die Informationsketten vor Beginn der Kita-Platzvergabe am 1. Februar in Gang zu setzen. Die Schulleitung wurde unmittelbar nach den Zeugnisferien am 5. Februar 2025 informiert, da ein von der Verwaltung favorisierter Termin Ende Januar nicht zustande gekommen ist.

Betroffene Eltern können sich mit Fragen jederzeit an die Kitaleitung, die pädagogische Leitung Frau George oder die Bereichsleitung Frau Skrobanek wenden.

Aktuell werden neun Kinder in der „Vielfalter“-Gruppe betreut, die allesamt zum Schuljahr 2025/2026 eingeschult werden.

? Ist es richtig, dass die Gruppen aus finanziellen Gründen geschlossen werden? Sie arbeiten angeblich nicht kostendeckend.

+ Das ist nicht korrekt, die Elementargruppe wird aus pädagogischen Gründen zum neuen Schuljahr geschlossen. Es hat sich herauskristallisiert, dass für „Vorschulkinder“ und insbesondere die Kinder, die nach der Einschulung doch noch einmal einen Schritt zurück machen, ein weiteres Kita-Jahr zielführender ist als die Sonderförderung in der Elementargruppe „Vielfalter“.

Zwischenzeitlich wurde das Angebot der „Vielfalter“ auch von einigen ukrainischen Kindern in Anspruch genommen – hier ist die Zahl jedoch rückläufig. Zudem ist die Knappheit an Elementarplätzen insgesamt, wie sie noch 2019/2020 bestand, mittlerweile nicht mehr gegeben.

+ Die Verwaltung ergänzte später:

In der aktuellen Fassung des Niedersächsischen Kita-Gesetzes, die seit dem 1. August 2021 gilt, sind Randzeiten wie der Frühdienst vor und/oder nach der Kernzeit der Betreuung angekoppelt. Durch die Betreuungszeiten der „Vielfalter“-Elementargruppe ist das aktuell gewährleistet. Wenn die Elementargruppe zum neuen Schuljahr allerdings ausläuft, beginnt die Kernzeit der Betreuung erst mit der Betreuung im Hort ab dem Schulschluss. Somit ist ein zeitlicher Anschluss des Frühdienstes an die Hort-Betreuungszeit nicht möglich und der Wegfall der Elementargruppe zieht den Wegfall des Frühdienstes nach sich.

? Ist es richtig, dass dieser Hort der einzige städtische ist, der so ein Frühangebot macht? Plant die Stadt an anderer Stelle Ersatz zu schaffen? Wenn ja, wo, wann?

+ Der Frühdienst im Hermann-Löns-Hort ist an die „Vielfalter“-Elementargruppe gekoppelt und damit einzigartig in der Hansestadt Lüneburg. Laut Niedersächsischem Kita-Gesetz sind Randzeiten wie der Frühdienst nur vor, nach oder vor und nach der Kernzeit der Betreuung möglich. Da die Kernzeit des Horts an der Hermann-Löns-Schule ohne die Elementargruppe erst mit dem Schulschluss beginnt, ist ein zeitlicher Anschluss des Frühdienstes an die Hort-Betreuungszeit nicht möglich. Daher muss der Frühdienst bedauerlicherweise entfallen.

Einige Grundschulen in Lüneburg sind in ihrer Eigenverantwortung allerdings vielfältig und kreativ aufgestellt – etwa mit einer Schulhofaufsicht bereits ab 7.30 Uhr, einem vorgezogenen Schulbeginn um 7.30 Uhr oder einer offenen Anfangszeit ab 7.45 Uhr. Möglicherweise finden sich hier Ideen auch für die Hermann-Löns-Grundschule, um einen Teil der wegfallenden frühen Betreuungszeit zu kompensieren.

? Nach meiner Kenntnis bedürfte es politischer Beschlüsse, wenn das Angebot gestrichen wird. Gibt es die? Wo kann ich die finden?

+ Es gehört zum Geschäft der laufenden Verwaltung, dieses Projekt zu begleiten, zu bewerten und aus der Bewertung entsprechende Schlüsse zu ziehen. Daher ist kein politischer Beschluss notwendig.

Wie verträgt sich das Vorgehen damit, wenn es doch allgemein Linie ist, Familie und Arbeit besser zu verzahnen? Familienfreundlich.

Die Entscheidung ist der Verwaltung auch vor diesem Hintergrund nicht leichtgefallen. Maßgeblich war der pädagogische Aspekt. Dass ohne die „Vielfalter“ an der Hermann-Löns-Schule auch die Frühbetreuung, die es dort seit 2020 gibt, wegfallen muss, gibt uns das Niedersächsische Kita-Gesetz vor.

Carlo Eggeling

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