In die Unterkunft Ilmenau-Center zieht heute keiner ein
von Carlo Eggeling am 09.10.2023Eigentlich sollten am Dienstag Asylbewerber in die Halle des ehemaligen Gebäudes von Möbel Boss am Ilmenau Center einziehen. Doch daraus wird nichts. Denn am Montag kam eine Mail aus dem Rathaus, der Verwaltungsausschuss tagt überraschend am Dienstag um 15 Uhr. Thema: "Vergabeangelegenheit; Betrieb einer Notunterkunft für Asylbewerber:innen und Geflüchtete im Ilmenau-Centrum- DRINGLICHKEIT"
Auf Nachfrage im Rathaus, was das bedeutet, gibt es lediglich die Antwort, dass aktuell keine Menschen in den Komplex einziehen. Mehr könne man erst sagen, wenn der Verwaltungsausschuss getagt habe, Mittwoch oder Donnerstag. Zu Hintergründen nimmt die Verwaltung keine Stellung.
Also Nachfragen unter der Hand in der Politik mit unterschiedlicher Färbung. Die ergeben folgendes Bild: Die Stadt will die Halle nicht selber betreiben, sondern hat sich in einem Vergabeverfahren nach einer Organisation ungesehen. Dabei soll es angeblich zu Fehlern in der Ausschreibung gekommen sein. Im Ergebnis sei es so gewesen, dass zwar ein Unternehmen aus Hannover vorne lag, aber ein unterlegener Konkurrent dagegen Einspruch einlegte. Zu Recht, soll die zuständige Behörde befunden haben. Also steht, so heißt es von den Quellen, eine Wiederholung an.
Nun sollte eine Zwischenlösung greifen, aber auch da soll etwas schiegelaufen sein, sodass es nun einer Entscheidung des Verwaltungsausschusses bedarf. Die soll, so der Wunsch der Verwaltungsspitze, für den einzigen Interessenten der mehrere Monate dauernden Interimslösung ausfallen. Der wiederum soll "Gewehr bei Fuß" stehen, sodass die Unterkunft dann zügig in Betrieb genommen werden könne. Das gehe deshalb, weil die Halle zu Beginn nicht voll belegt werde.
Was einige in der Politik aufmerksam verfolgen ist, dass für dieses Problem das Ressort von Sozialdezernent Florian Forster verantwortlich sein dürfte. Wieder einmal. Die Sportlerehrung hat nicht geklappt und steht für dieses Jahr auf der Kippe, was mehrere Mitglieder des Sportausschusses ebenso verärgert hat wie die Absage einer Ausschusssitzung, angeblich ohne Rücksprache mit dem Ausschussvorsitzenden.
Noch mehr allerdings treibt Politiker die Absage zur Wahl des Seniorenbeirats um. Ohne einen politischen Beschluss hat Forster die Wahl abgesagt, weil seine Abteilung nicht allen rund 20 000 Senioren in der Stadt die Unterlagen zugestellt hatte. Angeblich ein Fehler bei der Übermittlung von Daten. Man wundert sich, warum Forster das Verfahren an sich gezogen hatte, anstatt erfahrene Kollegen einzubinden, die mehrfach mit Briefwahlen zu tun hatten.
Erstaunlich ist, dass dieses Thema nicht auf der Tagesordnung des am Dienstag tagenden Sozialausschusses steht. Es dürfte dazu Nachfragen geben. Die Linke hat bereits einen Fragenkatalog zur nächsten Ratssitzung zur Seniorenbeiratswahl erstellt, die SPD hat ähnliches angekündigt und auch die Liberalen treibt das Ganze um. Carlo Eggeling
Bilder:
Das Symbolfoto zeigt den Blick in eine Unterkunft. Im Ressort von Sozialdezernent Florian Forster läuft nicht alles rund.
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