IHKLW beunruhigt über Zunahme der Unternehmenspleiten
von IHKLW am 13.02.2025Neue Wachstumsinitiative durch Entlastungen bei Energiekosten, Steuern und Bürokratie gefordert
Den Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland, in Niedersachsen und in der Region wertet Andreas Kirschenmann, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW), als Warnsignal. „Wir brauchen rasch eine stabile neue Bundesregierung, die den Reformstau auflöst und eine neue Wachstumsinitiative startet“, sagt Kirschenmann. Um den Betrieben wieder günstigere Rahmenbedingungen für geschäftlichen Erfolg zu bieten, seien dringend spürbare Entlastungen bei Energiekosten, Steuern und Bürokratie erforderlich und es brauche mehr Tempo bei Planungs- und Genehmigungsverfahren.
Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen ist 2024 im IHKLW-Bezirk im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent angestiegen. 242 regionale Unternehmen haben Insolvenz angemeldet. In Niedersachsen ist die Zahl Unternehmensinsolvenzen von 1.366 auf 1.824 angestiegen und hat damit sogar um 33,5 Prozent zugenommen. Davon sind 15.522 Beschäftigte betroffen. Das zeigt die vom Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) herausgegebene Insolvenzstatistik für das Jahr 2024.
Bundesweit stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen laut Creditreform Wirtschaftsforschung auf 22.400 Fälle. Das ist der höchste Wert seit 2015 (23.180 Fälle). Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die Fallzahlen um 24,3 Prozent. Nach Einschätzung der IHKLW spiegelt das die angespannte wirtschaftliche Situation wider: „Die konjunkturellen und strukturellen Belastungen brechen immer mehr Betrieben das Genick“, sagt IHKLW-Präsident Andreas Kirschenmann. Er appelliert: „Anstelle von Ankündigungen oder sich gar widersprechenden Signalen müssen alle, die in der Politik Verantwortung tragen, die Entlastung der Wirtschaft wieder ganz oben auf ihre Prioritätenliste setzen – in der neuen Bundesregierung, im neuen Bundestag, aber auch in den Landesregierungen und im Bundesrat.
Die Agenda für diese gemeinsame Anstrengung ist laut Kirschenmann klar: „Energiekosten und Steuern müssen runter, Auflagen und vielfältige Berichtspflichten gestrichen werden. Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen durch eine konsequente Umsetzung des Pakts für Beschleunigung schnell vereinfacht werden – und zwar spürbar im betrieblichen Alltag. Wir brauchen zudem einen effektiven und vor allem auch digitalen Staat. Denn die Unternehmen investieren nur in einen Standort, den sie für die Zukunft gut aufgestellt sehen.“ Dabei sieht der IHKLW-Präsident auch die Europäische Kommission gefragt, ihr Versprechen einzulösen und die EU-Bürokratielasten um 25 Prozent zu reduzieren. Das gelte angesichts des Regierungswechsels in den USA und der neuen geopolitischen und geoökonomischen Rahmenbedingungen mehr denn je. „Es ist höchste Zeit, den EU-Bürokratieabbau zügig umzusetzen, damit die Wirtschaftsstandorte in der EU nicht von China und den USA abgehängt werden.“
***
Lüneburg, 13. Februar 2025
Kommentare
Zu diesem Artikel wurden bisher keine Kommentare abgegeben.