Lüneburg, am Samstag den 19.04.2025

Handwerkskonjunktur fehlen Impulse Kammer fordert strukturelle Reformen

von Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade am 14.04.2025


Die aktuelle Geschäftslage im Handwerk stagniert im ersten Quartal 2025. Das zeigt die aktuelle Frühjahrskonjunkturumfrage der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Der Anteil der Betriebe mit guter Geschäftslage bleibt mit 44 Prozent unverändert. 20 Prozent der 437 befragten Betriebe bewerten ihre derzeitige Geschäftslage als schlecht, im Vorjahr waren es 18 Prozent. „Der Krieg in der Ukraine und die geopolitischen Herausforderungen haben die Konjunkturerholung im Handwerk nach der Corona-Zeit deutlich gebremst. Seit 2022 zeigen unsere Frühjahrsumfragen eine vor sich hin plätschernde Konjunktur“, sagt Hauptgeschäftsführer Matthias Steffen.



Der von der Kammer berechnete Geschäftsklimaindex steigt nur leicht von 113 auf 116 Punkte und bleibt damit weiterhin deutlich unter dem Wert von 141 Punkten, die vor der Corona-Krise erreicht wurden. Der jetzige Zuwachs ist auf leicht verbesserte Zukunftserwartungen der Handwerksbetriebe zurückzuführen. Während der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen der künftigen Geschäftslage im Vorjahr lediglich bei zwei Prozent lag, erwarten in diesem Frühjahr acht Prozent der Betriebe eine Aufhellung.



Im ersten Quartal 2025 kam es erneut zu Umsatzeinbußen. 38 Prozent der befragten Betriebe waren davon betroffen. Lediglich 18 Prozent konnten ihre Umsätze steigern. In ähnlichem Umfang schrumpfte auch der Auftragsbestand. Während vor einem Jahr noch 14 Prozent Beschäftigungszuwächse hatten, sind es jetzt nur noch zehn Prozent. Gleichzeitig melden mit 22 Prozent mehr als doppelt so viele Betriebe einen Personalabbau (Vorjahr: 23 Prozent). Verschärft hat sich auch die Kostensituation in den Handwerksbetrieben. Bereits im Vorjahr meldeten per Saldo 62 Prozent höhere Einkaufspreise, jetzt sind es 69 Prozent. „Die Kosten steigen, es fehlt an Zuversicht und Planungssicherheit in vielen Handwerksbetrieben,“ sagt Steffen und richtet einen deutlichen Appell an die künftige Regierungskoalition in Berlin: „Die Politik muss jetzt liefern. Unsere Handwerker brauchen auf allen Ebenen Entlastungen, bei Steuern und Abgaben genauso wie bei der Bürokratie.“ Für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit seien strukturelle Reformen unumgänglich. Der Zoll-Streit und die drohenden negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft zeigten das einmal mehr.



In den Handwerksgruppen ist der Geschäftsklimaindex im Kraftfahrzeughandwerk mit 127 Punkten trotz eines Rückgangs um acht Punkte am höchsten. Im Gesundheitshandwerk verbessert sich das Stimmungsbild um 23 auf 117 Punkte. Mit einem Plus von zwei Punkten gibt es bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf wenig Veränderung, der Geschäftsklimaindex liegt mit 116 Punkten exakt beim Durchschnittswert aller Handwerksgruppen. Bei den Dienstleistungshandwerken für den persönlichen Bedarf (zum Beispiel Friseure, Kosmetiker oder Fotografen) und bei den Nahrungsmittelhandwerken (u.a. Bäcker und Fleischer) geht der Geschäftsklimaindex auf 101 Punkte (minus 21 Punkte) bzw. auf 102 Punkte (minus 16 Punkte) zurück. Eine Erholung um 11 Punkte auf 113 Punkte zeigt sich im Bauhauptgewerbe, der Wert bleibt jedoch unter dem Wert für das Gesamthandwerk. Höher liegt der Geschäftsklimaindex im Ausbauhandwerk, wo aktuell 118 Punkte (plus vier Punkte) erreicht werden.



Blick auf die Handwerkskonjunktur in den Regionen:



Region Braunschweig (BS, GF, GS, HE, PE, SZ, WF, WOB): 43 Prozent der Handwerksbetriebe beurteilen ihre Geschäftslage im ersten Quartal 2025 als gut, weitere 34 Prozent als befriedigend. Für die kommenden Monate erwarten 24 Prozent eine Verbesserung der Geschäftslage, 57 Prozent gehen von einer stabilen Entwicklung aus. 19 Prozent erwarten eine schlechtere Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex liegt mit aktuell 112 Punkten um einen Punkt unter dem Vorjahreswert von 113 Punkten.



Region Lüneburg (CE, DAN, HK, LG, UE, WL): 45 Prozent der Handwerksbetriebe beurteilen ihre Geschäftslage im ersten Quartal 2025 als gut, weitere 39 Prozent als befriedigend. Für die kommenden Monate erwarten 25 Prozent eine Verbesserung der Geschäftslage, 61 Prozent gehen von einer stabilen Entwicklung aus. 14 Prozent erwarten eine schlechtere Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex liegt mit aktuell 120 Punkten um zehn Punkte über dem Vor-jahreswert von 110 Punkten.



Region Stade (CUX, OHZ, ROW, STD, VER): 43 Prozent der Handwerksbetriebe beurteilen ihre Geschäftslage im ersten Quartal 2025 als gut, weitere 36 Prozent als befriedigend. Für die kommenden Monate erwarten 28 Prozent eine Verbesserung der Geschäftslage, 52 Prozent gehen von einer stabilen Entwicklung aus. 20 Prozent erwarten eine schlechtere Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex liegt mit aktuell 115 Punkten um zwei Punkte unter dem Vorjahreswert von 117 Punkten.







Fotos (v.l.n.r.): Hauptgeschäftsführer Matthias Steffen (© Fotostudio Sascha Gramann), Grafik PM Beurteilung Geschäftslage Frühjahr 2025, PM Entwicklung GKI Frühjahr 2025 (©Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade)

© Fotos: Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade


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