Gedenken an Morde in der Klinik
von PKL am 14.11.202420 Jahre anders gedenken »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg feiert 20-jähriges Bestehen Vor 20 Jahren nahm die »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg, damals noch »Bildungs- und Gedenkstätte für die ›Opfer der NS-Psychiatrie‹«, ihre Arbeit auf. Im Beisein der damaligen Sozialministerin Ursula von der Leyen und Ernst Klee, Investigationsjournalist zum Krankenmord im Nationalsozialismus, wurde die Gedenkstätte am 20. November 2004 feierlich eröffnet. Daran knüpft die »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg an und begeht ihr 20-jähriges Bestehen mit einem Festakt und einem einwöchigen Veranstaltungsprogramm unter dem Motto »20 Jahre anders gedenken«: Am Donnerstag, 21. November 2024, führen Schüler*innen-Guides um 16 Uhr über das Gelände der heutigen Psychiatrischen Klinik Lüneburg (PKL) und informieren über den Lüneburger Krankenmord. Treffpunkt ist das ehemalige Badehaus mit Wasserturm (Haus 34) auf dem PKL-Gelände, Am Wienebütteler Weg 1. Im Anschluss lädt die Gedenkstätte um 18 Uhr zum öffentlichen Festakt im Gesellschaftshaus der PKL ein. Neben Grußworten von Hiltrud Lotze, Bürgermeisterin der Hansestadt Lüneburg, Dr. Inge Voltmann-Hummes, stellv. Landrätin des Landkreises Lüneburg, und Dr. Elke Gryglewski, Geschäftsführerin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, wird Gedenkstättenleiterin Dr. Carola Rudnick den Festvortrag »20 Jahre anders gedenken« halten. Sie zeigt auf, welche Entwicklung das Aufarbeiten der Verbrechen und das Erinnern an die Opfer von Eugenik und »Euthanasie« in den letzten 20 Jahren genommen hat und wagt einen Blick in die Zukunft der Gedenkstätte. Am Freitag, 22. November 2024, liest Buchautor Sepp Mall ab 19 Uhr aus seinem aktuellen Roman »Ein Hund kam in die Küche« (nominiert für den Buchpreis 2023). Die Lesung findet in der Ratsbücherei Lüneburg, Am Marienplatz 3, statt. Die Festwoche schließt mit dem Dokumentarfilm »Der Pannwitzblick. Der vernichtende Blick auf behinderte Menschen« von 1991, der am Dienstag, 26. November 2024, um 19:30 Uhr im SCALA Programmkino, Apothekenstraße 17, gezeigt wird. Im Anschluss lädt die Gedenkstätte zu einem Filmgespräch mit Regisseur Didi Danquart sowie den Protagonist*innen Nati Radtke und Uwe Sierck ein, moderiert von Filmwissenschaftlerin Yule von Hertell. Seit ihrem Bestehen setzt sich die Lüneburger Gedenkstätte für die Aufarbeitung der NS-Verbrechen in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg ein. Vieles hat sich in den letzten 20 Jahren verändert. Aktuelle Forschungen zur »Kinderfachabteilung« und zum Mord an Erkrankten ausländischer Herkunft führen zu neuen Erkenntnissen. Das Wissen um Tatorte und Tatbeteiligte wächst. Auch die Formen des Gedenkens verändern sich. Familienschicksale wurden aufgeklärt. Es entstand eine enge Zusammenarbeit zwischen Gedenkstätte und Angehörigen, die sich zum Teil bis heute ehrenamtlich im Trägerverein der Gedenkstätte engagieren. Die »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg setzt sich mehr denn je konsequent für die Rechte von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen ein. Für ihr Engagement und ihre inklusive Bildungsarbeit wurde die Gedenkstätte im Juli 2022 vom damaligen niedersächsischen Kultusminister Grant Hendrik Tonne als »Lernort für Demokratiebildung« ausgezeichnet. Weitere Informationen unter: www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette | Dr. Carola S. Rudnick, »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg gGmbH | info@gedenkstaette-lueneburg.de | Tel. 04131 60 20970. Eine Anmeldung für den Festakt am 21. November 2024 um 18 Uhr ist unter info@gedenkstaette-lueneburg.de oder Tel. 04131 60 20970 erforderlich. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenfrei, die Gedenkstätte freut sich über Spenden.
© Fotos: PklKommentare
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