Lüneburg, am Dienstag den 01.04.2025

Es wird schwieriger in der Drogenszene zu ermitteln

von Carlo Eggeling am 27.03.2025


Lüneburg läuft gegen den Trend: Im Land ging die Zahl der Straftaten 2024 um gut vier Prozent zurück, in den Kreisen Lüneburg, Uelzen und Lüchow/Dannenburg hingegen gab es laut Statistik ein Plus um ein Prozent auf 23.378 Straftaten, das sind 251 mehr. In Stadt und Kreis registrierte die Polizei rund 14 000 Straftaten. Die Aufklärungsquote hat sich im Vergleich zu 2023 kaum geändert, sie lag bei knapp 60 Prozent. Anders als in der Vergangenheit gab es in diesem Jahr keine Pressekonferenz Auf der Hude, sondern lediglich eine schriftliche Erklärung und Übersicht zu dem Zahlenwerk.

Ein paar Aspekte. Während Innenministerin Daniela Behrens und Landespolizeipräsident Axel Brockmann in diesem Jahr die Einrichtung der vier Waffenverbotszonen in Hannover, Braunschweig, Osnabrück und Wolfsburg evaluieren wollen, kommt für Lüneburg eine solche Zone nicht in Frage. "Wir haben dazu mit Landkreis und Stadt gesprochen", sagt Polizeisprecherin Julia Westerhoff. Kurz: Eine "Gefährdungsbeurteilung" habe ergeben, dass es einer solchen Zone nicht bedürfe.

Man habe sich die Zahl der Straftaten und Ordnungswidrigkeiten angesehen, 2022 habe es 30 Vorkommnisse gegeben, 2023 waren es 20 und bis zum September 2024 exakt 19. Ändere sich die Lage, könne man aufgrund der vorhandenen und neuer Erkenntnisse zügig reagieren.

Ein anderes Thema sind "Messer-Taten". Von der Pressekonferenz der Innenministerin berichtete das Politik-Magazin Rundblick:
"Statistisch gesehen passiert alle fünf Tage ein Tötungsdelikt“, sagte Landespolizeipräsident Axel Brockmann und betonte: „Die Tötungsdelikte mittels Messer passieren überwiegend im häuslichen und partnerschaftlichen Bereich.“ Die Zahl der Messerangriffe stagnierte im Jahr 2024 – allerdings auf Rekordniveau: 3055 Fälle erfasste die Polizei, wobei es sich bei der Hälfte um Bedrohungen und nicht um tatsächliche Attacken handelt. 18 Menschen wurden durch Messerstiche getötet, davon elf als Opfer häuslicher Gewalt.

In Lüneburg konnte die Polizei nicht aufschlüsseln, wo sich Taten mit Messern ereigneten. In der Mitteilung der Polizeiinspektion heißt es: "Im Berichtsjahr 2024 kam es in der hiesigen Polizeiinspektion in 110 Fällen zu einem Einsatz einer Stichwaffe. Hierbei war das Tatmittel ausschließlich ein Messer und wurde überwiegend bei Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (gefährliche Körperverletzung, Bedrohung) eingesetzt. Insgesamt liegt ein leichter Anstieg der Taten auf 110 in 2024 im Vergleich zum Vorjahr vor (2023: 105)."

Für den landesweiten Rückgang der Kriminalität macht man im Innenministerium vor allem die neuen Regeln beim Cannabis verantwortlich, der Konsum wurde legalisiert. Bei den Cannabisdelikte gab es eine Halbierung auf 10.142 Fälle. Landespolizeipräsident Brockmann fand in Hannover zwar gut, dass seine Kollegen weniger zu tun haben, aber das Ermitteln sei schwieriger geworden.

„Uns fehlt nun sehr häufig der Verfahrenseinstieg“, sagte Brockmann. Bislang seien die Ermittler den illegalen Drogenhändlern vor allem durch eine Befragung der Konsumenten auf die Schliche gekommen. Weil diese nun seltener von der Polizei verhört werden, blieben damit auch die Hintermänner im Verborgenen.

Das wertet man in Lüneburg nicht anders. Die Kontrollen auf der Straße und der Druck brächten eben auch Erkenntnisse darüber, dass Konsumenten neben Gras andere Drogen bei sich haben. Bei Vernehmungen erfahre man oft etwas über Personen und könne so Strukturen erkennen.

Ebenfalls Zustimmung in Richtung Hannover in einem weiteren Punkt, der Schwarzmarkt bestehe weiter. Noch immer versorgten sich die Freunde des Joints über illegale Kanäle, immer wieder bschlagnahmt die Polizei bei ihrem Vorgehen gegen Dealer Marihuana im Kilobereich -- diese Mengen liegen dann deutlich über dem sogenannten Eigenkonsum. In der Regel finden die Beamten zudem andere Drogen bei den Verdächtigen.

Es dürfte ähnlich wie in den als liberal geltenden Niederlanden dabei bleiben, dass der Drogenhandel, auch der mit Cannabis, wesentlicher "Treibstoff" für viele Bereiche der Kriminalitüt ist. Carlo Eggeling

© Fotos: ca / Symbolbild


Kommentare Kommentare


Zu diesem Artikel wurden bisher keine Kommentare abgegeben.



Kommentar posten Kommentar posten

Ihr Name*:

Ihre E-Mailadresse*:
Bleibt geheim und wird nicht angezeigt

Ihr Kommentar:



Lüneburg Aktuell auf Facebook