Einsatz für den Sport in Gellersen
von Carlo Eggeling am 18.02.2024Lüneburger Gesichter (58) + In lockerer Reihe stelle ich unbekannte Bekannte vor
Jugendtrainer? Ehrensache!
Mathis Schneidereit macht nicht nur als Spieler eine gute Figur, er setzt sich als Co-Trainer einer Jugendmannschaft ein. Anerkennung gibt es dafür von der Samtgemeinde Gellersen
Es ging gar nicht anders: Mathis Schneidereit muss Fußball spielen. So wie sein Opa, sein Vater und sein jüngerer Bruder. Der 17-Jährige spielt in der U 18 in Reppenstedt, trainiert "im Dunstkreis" der 1. Herrenmannschaft mit, wie es sein Vater Tilo nennt. Was Mathis Geschichte besonders macht ist sein Engagement: Er setzt sich seit dreieinhalb Jahren selber als Trainer für den Nachwuchs ein. Das gefällt auch der Samtgemeinde Gellersen. Als Politik und Verwaltung jetzt den Einsatz von Ehrenamtlichen würdigten, lobte Bürgermeister Steffen Gärtner den Jugendlichen bei einem Festakt für seine Arbeit im TSV Gellersen und den Nachwuchsmannschaften der JSG.
Mathis, der mit seiner Familie in Kirchgellersen lebt, freut sich über die Worte des Verwaltungschefs: "Das motiviert weiterzumachen. Ich bin ja einer von vielen. Trotzdem fällt das dem Verein und der Gemeinde auf und wird gewürdigt. Vielleicht spornt das andere an, auch mitzumachen." Klar, ist Mathis stolz, aber er betont, er sei einer im Team, es gebe einen "Haupttrainer". "Er brauchte Unterstützung, da bin ich dazugekommen." Man ergänze sich.
Mathis Vater Tilo sitzt beim Gespräch dabei, Fußball ist eine gemeinsame Angelegenheit. Ohne Mutter Katrin ginge es nicht, wissen die beiden, ihr Verständnis und ihr Einsatz gehören zum Fundament des erfolgreichen kleinen Familienunternehmens. Am Wochenende spielen Mathis und sein Bruder Johann auf Plätzen in der Region. Tilo Schneidereit, der in einer einer Ü-40-Truppe mitkickt, ist ebenfalls als Trainer im Einsatz. Auch für seinen Sohn.
Macht das keine Probleme? Die beiden lächeln sich an. Im Gegenteil, sind sie sich einig. Der Papa sieht sich als eher strengeren Kritiker seinen Sohnes, der im Mittelfeld aufläuft. Mathis grinst und sagt: "Ich kriege mehr auf den Sack als die anderen." Tilo Schneidereit, erzählt, er selber habe für den LSK und andere Vereine wie Handorf gespielt. Seitdem die Familie 2010 nach Kirchgellersen zog, wurde der TSV zur Heimat.
Der 42-Jährige hat in seinen Jahren die Erfahrung gemacht, die viele Vereine machen: Trainer für den Nachwuchs zu finden, ist nicht einfach. Also vertritt er die Linie, dass der Verein aus sich selber wachsen müsse. Übungsleiter sollen aus den Jugendmannschaften nachrücken. Mathis ist dafür quasi die Bestätigung.
"Ich habe mein Trainervorbild zu Hause", sagt der Jugendliche. "Es muss interessant sein, damit die Kinder und Jugendlichen bleiben." Also denkt er sich Einheiten aus, überlegt sich, was "neben dem Platz Spaß macht". Eine Herausforderung, die belohnt werde: Da er in einer höheren Mannschaft spiele, sei er für die Jungen einer, "bei dem sie sich was abgucken können". Nicht nur das. Er besucht die Hanse-Schule in Oedeme, da trifft er dann auch Kinder aus dem Verein, die finden es cool, den großen Freund zu kennen und in der Pause Hallo zu sagen.
Einig sind sich Vater und Sohn, Sport bedeutet nicht nur Tore schießen. Mathis, der zu Beginn die "Flöhe", die Kleinen, und inzwischen 12- und 13-Jährige betreut, weiß, dass die Jungen versuchen, Grenzen auszuloten. "Da braucht es klare Ansagen." Und Konsequenzen, wenn sie Mist bauen. Weil sie ein Team sind, kann es sein, dass sie alle eine Extra-Runde laufen müssen, um gemeinsam die Erfahrung zu machen, dass Respekt und Pünktlichkeit zählen, "es geht um das Soziale drumherum".
Mathis sagt: "Ich möchte vermitteln, was ich gelernt habe, das gehört zu einem guten Training dazu." Es kann gar nicht anders sein, sein Vater lächelt. Was für ein Lob. Eins ist für beide selbstverständlich: Der Einsatz für andere lohnt sich, der Verein soll eine Heimat bleiben. Nicht nur sportlich. Carlo Eggeling
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Bild:
Vater und Sohn eint die Liebe zum Fußball: Tilo und Mathis laufen als Spieler auf, engagieren sich zudem als Trainer in der Samtgemeinde Gellersen.
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