Lüneburg, am Samstag den 26.04.2025

Dilettantische Panzerknacker und das Ende einer Haschisch-Plantage

von Carlo Eggeling am 21.09.2023


+++ Nachwuchs bei den Panzerknackern
Er ist erst 14 Jahre alt, zählt aber zu den Dauerkunden der Polizei vor allem in Uelzen: In der Nacht zu Donnerstag fiel der junge Mann eher zufällig einer Streifenwagenbesatzung in Ebstorf auf. Mit einem Kumpan hatte er sich an einem Geldautomaten der Sparkassenfiliale zuschaffen gemacht. Das Duo flüchtete, die Polizisten hinterher, zudem riefen die Beamten Verstärkung. Die kam so gar per Luft, der Hubschrauber aus Hannover kreiste. Am Ende will man ja doch immer nach Hause -- so auch der 22-Jährige. Die Ermittler kennen diesen Drang und nahmen das Duo an der Adresse des Älteren fest.

Die beiden verkrachten Helden gelten als mutmaßliche Täter. Sie sollen vor gut einer Woche bei der Ebstorfer Feuerwehr eingestiegen sein, um da einen mit einem Akku betriebenen hydraulischen Spreizer gestohlen zu haben. Das Gerät kommt bei Feuerwehrleuten unter anderem bei Verkehrsunfällen zum Einsatz, wenn sie Menschen aus Autowraks befreien.

Die beiden mutmaßlichen Panzerknacker sitzen in Uelzen in der Zelle, es werde geprüft, ob Haftbefehle beantragt werden. Mit den Taten holländischer Spezialisten habe das Ganze nichts zu tun, heißt es von der Polizei. Anders als die fröhlichen Dilettanten kommen die Banden, sprengen die Geldkisten und rasen dann mit PS-starken geklauten Autos davon.

Die beiden Verdächtigen soll den Geldautomaten entsprechend traktiert haben und dessen Innenleben freigelegt haben. Der Schaden, der in die Tausende geht, ist das eine, die Ebstorfer haben nun ein Problem: Erst einmal können sie in dieser Filiale kein Geld abheben beziehungsweise einzahlen.


+++ Ernte auf der Plantage
Sein schlechter Ruf wurde ihm zum Verhängnis: Den 25-Jährigen hatte die Polizei wegen verschiedener Drogenverfahren in der Vergangenheit seit Monaten auf dem Schirm und observierte ihn und seinen ein Jahr jüngeren Partner seit längerem. In der Nacht zu Mittwoch zogen die Fahnder aus dem Drogenkommissariat die Schlinge zu. Sie stoppten einen "Geschäftspartner" des Duo bei einer sogenannten Beschaffungsfahrt, parallel griffen entsprechende Durchsuchungsbeschlüsse des Amtsgerichts.

Nach eigenen Angaben "flöhten" die Fahnder sechs Objekte in Lüneburg sowie ein Haus in Unterlüß nahe Celle. Dort stießen die Beamten auf eine Cannabisplantage mit rund 130 Pflanzen. Ob es bereits Ernten gab und die Ware verkauft wurde, müssten die Ermittlungen ergeben, sagt Polizeisprecherin Julia Westerhoff. Die Anlage werde durch eine technische Einheit der Polizei überprüft.

Das Verfahren richte sich aktuell gegen fünf Beschuldigte, berichtet die Sprecherin. Dass die Kollegen der Kripo das Quintett für nicht ungefährlich halten, lässt sich daran ablesen, dass nicht nur robusten Beamten der Verfügungseinheit, sondern auch das Mobile Einsatzkommando an der Aktion beteiligt war.

Bei den Durchsuchungen habe man Drogen, Geld und Datenträger sichergestellt -- die Auswertung könnte Hinweise auf weitere Verdächtige liefern. Alle Beschuldigten seien mangels Haftgründen wie Flucht- und Verdunklungsgefahr wieder auf freiem Fuß. Noch ein Aspekt: Das Verfahren führt die Staatsanwaltschaft Lüneburg und nicht wie die vergangenen Großverfahren die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Clan-Kriminalität in Stade. Das spricht für lokale Täter und einen eher geringeren Umfang. Carlo Eggeling

© Fotos: Symbolbild ca


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