Lüneburg, am Dienstag den 29.04.2025

Die SPD geht auf die Straße — Partei mit neuem Vorstand

von Carlo Eggeling am 24.11.2023


Die Lüneburger SPD stellt sich personell und bei der Öffentlicheitsarbeit anders auf: Der Ortsverein der SPD geht mit einer neuen Doppelspitze in die Zukunft. Merle Sandkühler und Luca Thieme treten die Nachfolge von Stefanie Filohn und Jakob Blankenburg an. Blankenburg, der für die Region im Bundestag sitzt, ist inzwischen Kreisvorsitzender. Er sagt, dass er sich auf "engagierte Leute" freue. Als Stellvertreter sind Ratsfrau Antje Henze und Fraktionsgeschäftsführer Robert Strade dabei. Der neue geschäftsführende Vorstand wird durch Pervin Pölleritzer als Schriftführerin und Johannes Backer als Kassierer komplettiert. Luca Thieme gibt sich kämpferisch: "Lüneburg war eine sozialdemokratische Hochburg und wird es auch wieder sein. Daran werden wir jetzt alle gemeinsam arbeiten."



Da haben die Genossen eine Menge zu tun. Bei den vergangenen Kommunalwahlen verloren sie Sitze, ihre OB-Kandidatin schaffte es nicht in die Stichwahl, 30 Mädge-Jahre als Oberbürgermeister endeten. Ihre Landtagsabgeordnete musste ihr Direktmandat abgeben an einen Grünen, über die Landesliste war sie nicht abgesichert. Im Rat treffen die Sozialdemokraten auf viel Ablehnung: Kritik an der Verwaltung wurde ihnen als Schmerz über den Machtverlust ausgelegt. Zudem gibt die Fraktion des Öfteren kein geschlossenes Bild ab -- Solisten finden ihre Oppositionsrolle vor lauter Harmoniebedürfnis nicht.



Vor allem dringen die Sozis in einer sich verändernden Medienlandschaft mit ihren Themen schwer durch. Also wollen sie wieder mehr auf die Straße gehen und das nicht nur zu Wahlkampfzeiten. "Einmal im Quartal bauen wir kreisweit Infostände auf, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen", sagt Blankenburg. Das gelte nicht nur für die Stadt, sondern auch die anderen Ortsvereine im Landkreis. Am diesen Sonnabend soll es auf der Bäckerstraße um "bezahlbares Wohnen" gehen.



Wie erfolgreich das Modell ist, zeigt der Melbecker Bürgermeister Christoph Kleineberg, der regelmäßig zu "Gartenzaun-Gesprächen" einlädt. Auch Blankenburg selber setzt auf den direkten Dialog, bei Betriebsbesuchen und Praktika, bei Infoständen in seinem Wahlkreis zwischen Wendland und Elbe.



Blankenburg, ehemaliger Landesvorsitzender der Jusos, hat schon in der Vergangenheit auf den Parteinachwuchs gesetzt, auch jetzt bindet er unter anderem mit Luca Thieme Wegbegleiter ein, der angehende Lehrer ist Juso-Co-Vorsitzender der SPD Lüneburg (21-23) und seit diesem Jahr stellvertretender Vorsitzender der Jusos im Bezirk Hannover. Blankenburg schafft es mit seiner Präsenz sich immer besser lokal in der Partei zu verwurzeln -- das gibt ein gutes Fundament. Zudem setzt er sich -- anders als andere -- in Berlin wahrnehmbar für Anliegen der Region ein: Durch seine Vermittlung gewährt der Bund einen weiteren Millionenzuschuss für die Neuausrichtung des Salzmuseums. Er gilt als gut vernetzt in der Hauptstadt und in der Fraktion.



Parteiintern diskutieren alte Genossen darüber, dass es an einer strategische Ausrichtung und dem Aufbau einer Führungscrew mangle. Da habe der neue Vorstand einiges zu tun.



Während die anderen Vorstandsmitglieder unter anderem für eine bessere Verzahnung von Ratspolitik eintreten und sich wie Merle Sandkühler eher allgemein äußern ("Inhaltlich sind mir die Themen rund um Umwelt, Klimawandel und soziale Gerechtigkeit besonders wichtig"), wurde Robert Strade in seiner schriftlichen Vorstellung als Kandidat konkreter: "In den kommenden Monaten entscheidet sich, ob wir eine Chance haben bei der anstehenden Kommunalwahl 2026 wieder stärkste Kraft in Lüneburg zu werden. Der neue Ortsvereinsvorstand trägt neben der Ratsfraktion die Verantwortung dafür, dass wir uns mit einem Gegenentwurf zur grünen 'Stillstandspolitik' aufstellen und hierfür eine Chance besteht. Ich möchte dafür kämpfen, dass wir den Bürgerinnen und Bürgern in der verbleibenden Zeit bis zum Wahltag ein attraktives Angebot machen, wie Lüneburg wieder in der ersten Liga der Oberzentren mitspielen kann. Die Themen Bauen und Wohnen, Bildung und Schule, Gesundheit und Pflege sowie Kultur müssen von uns in die Stadtgesellschaft und ihre Netzwerke getragen werden - vom Sportverein über die Schulelternräte bis zu den Siedlergemeinschaften."



Bleibt abzuwarten, ob die Neuen es schaffen, die Basis zu mobilisieren. Zur Wahlveranstaltung am Mittwoch waren rund 50 Gäste gekommen. Carlo Eggeling

Das Foto zeigt Merle Sandkühler und Luca Thieme. Sie werden beide am Infostand in der Großen Bäckerstraße am 2. Dezember

von 10-12 Uhr anzutreffen sein. Insbesondere das Thema Wohnraum wird eine zentrale Rolle darstellen, denn die SPD lädt am 4. Dezember um 18:30 Uhr ins Utopia an der Katzenstraße 1a zur Wohnraumkonferenz ein.

© Fotos: SPD


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