Lüneburg, am Samstag den 21.12.2024

Die Geschichte der gelben Griffe an Lüneburger Ampeln

von Carlo Eggeling am 17.02.2023


Rote Ampel, gelber Griff -- praktische Kombination für Radfahrer. Bis es grün wird, kann der Pedalo sich festhalten, ohne abzusteigen, dann ein wenig Schwung holen und losstrampeln. In Lüneburg gibt es die gelben Hilfen Stützen an vielen Ecken. Doch ab und an verschwinden sie, so wie jetzt an der Ecke Hindenburg-/Stöteroggestraße. "Der defekte gelbe Griff wurde bereits neu bestellt und wird nach der Lieferung umgehend durch die städtische Servicegesellschaft AGL montiert werden", sagt Sprecherin Ann-Kristin Jenckel im Rathaus. Doch wie viele solcher Stützpunkte es gibt, weiß man in der Verwaltung nicht genau: "Eine flächendeckende Erfassung der vorhandenen Haltegriffe liegt aktuell nicht vor."

Rund 20 seien vor rund 20 Jahren einmal montiert worden, ergab eine Nachfrage im Rathaus. Ein bisschen stöbern in alten Unterlagen ergibt ein genaueres Bild. Anfang 2007 schlug die Speichen-Initiative ADFC vor, die Griffe anzuschaffen, die Idee kam gut an, die Politik folgte ihr, die Stadt installierte zwei Dutzend Bügel. Wieder war es der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club, der das Projekt ausweitete. Gemeinsam mit Partnern spendierte der damalige Vereinsvorsitzende Ulrich Mott im August 2011 22 weitere Bügel, damals hingen laut einer Mitteilung der Stadt rund 50 zwischen Bockelsberg und Zeltberg: "Die jüngsten Exemplare sind etwa an den folgenden Kreuzungen installiert worden: Bockelmann-/Lise-Meitner-Straße, Dahlenburger Landstraße/Schwalbenberg und Hamburger Straße/Moldenweg."

Der Verkehrsplaner Jürgen Götsche, passionierter Radler im Ruhrgebiet verfolgte den Ansatz "Kleiner Griff, großer Kniff" als erster. Er fuhr morgens zur Arbeit ins Rathaus Marl. Der ADFC Marl notiert auf seiner Internet-Seite: "Er tüftelte mit einem Badewannengriff – dieser wurde im Verlauf aus wetterfestem Material geliefert – und fand immer mehr Befürworter seiner Idee." Auch jemanden, der das Ganze vertreiben wollte -- und das bundesweit. Das war im Jahr 2000.

Noch einmal der ADFC Marl, der im Jahr 2017 notierte: "Für unter 50 Euro erhält man diesen weitgehend vor Diebstahl bzw. Vandalismus geschützten Alltagshelfer. Es gibt weder demontierbare Schrauben noch sonstige Angriffspunkte, und durch die runden Formen ist ein Verletzungsrisiko extrem unwahrscheinlich und bislang nicht bekannt geworden." Bei Großbestellungen gab es die Griffe übrigens günstiger.

Lüneburg hängt weiter am Bügel, der inzwischen von vielen als selbstverständlich empfunden wird. Im Rathaus bittet die Verwaltung: "Für Hinweise von aufmerksamen Bürgern, wo ein defekter Griff ersetzt werden sollte, sind wir dankbar." Carlo Eggeling

© Fotos: ca


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