Die 4. Einsatzhundertschaft in Lüneburg feiert ihren 30. Geburtstag
von Carlo Eggeling am 23.04.2025Die Unterstützer der Polizei
Demos, Fußballspiele, Drogenkontrollen, Durchsuchungen -- die Bereitschaftspolizei ist immer wieder gefordert. Die 4. Einsatzhundertschaft in Lüneburg feiert ihren 30. Geburtstag
Als die Bereitschaftspolizei nach ihrem Umzug aus Uelzen nach Lüneburg vor 30 Jahren offiziell im Rathaus willkommen geheißen wurde, fehlte ihr Chef. Heute feierte die 4. Einsatzhundertschaft in der Lüner Kaserne Geburtstag, klar, auch der alte Leiter war eingeladen. Doch Uwe Schlichting fehlte wieder. Damals wie heute der Grund: Urlaub. Doch das war eine Ausnahme: Schlichting, zwei Jahrzehnte im Ruhestand, hatte zig Einsätze an ungezählten Wochenenden hinter sich, harte Einsätze im Steinhagel bei Demonstrationen, bei gewalttätigen Fußballfans, aber auch Festivals. Das erleben die Beamten noch heute. Eine Linie verfolgen sie weiter: Mit Augenmaß vorgehen, wenn es geht, deeskalierend.
Schlichting hatte damals ein Beispiel genannt. Bei einem der Castoreinsätze musste seine Einheit einen Streckenabschnitt bei Splietau sichern, über den die Lastern mit Atommüll rollen sollten. Demonstranten wollten durch, um bei einem Bauer zu essen, der wie viele im Wendland den Widerstand unterstützte. "Die konnten wir nicht durchlassen", sagte der Erste Polizeihauptkommissar. Doch die Staatsmacht fand einen ungewöhnlichen Weg: "Wir sind zum Bauern und haben Erbsensuppe für 300 Leute im Dienstwagen herangefahren."
Auch seine Nachfolger Joachim "Max" Krüger und Tom Illgner hielten und halten nichts vom Image der "Prügelpolizei". Sie proben den Ernstfall immer wieder, um sich nicht provozieren zu lassen, um so einzuschreiten, dass es eben angemessen ist. Krüger, der Schlichting 2003 folgte und fast zwanzig Jahre an der Spitze stand, bevor er am Illgner übergab, schilderte, wie sich die "BePo" von ihren Anfängen an gewandelt hat: Ursprünglich kaserniert und immer auf Abruf, rückt sie heute nicht nur zu großen Lagen aus, wie eben Demos und Fußballspielen, sondern begleitet die Polizei vor Ort bei Kontrollen, bei "Zugriffen" , im sogenannten Einzeldienst.
Zu besichtigen war das bei der Geburtstagsfeier im Lünepark an mehreren Stationen. Ein Beispiel: Die lokale Polizei will in einem Drogenverfahren das Haus eines Verdächtigen durchsuchen. Zur Unterstützung kommt die BePo. Die Kollegen wissen vorher, wie der Grundriss des Hauses aussieht, was drumherum für Verhältnisse herrschen. Unter Schutzkleidung knacken sie die Eingangstür, dringen ein, brüllen ohrenbetäubend "Polizei!". Sie suchen Räume ab, bringen "Gegner" zu Boden, Handschellen. Raum für Raum. Sicher. Danach können Fahnder nach Drogen, Datenträgern und Waffen suchen. Eine Arbeit Hand in Hand.
BePo-Chef Illgner und seine Truppe hatten das Fest auf dem Gelände an der Konrad-Zuse-Allee geplant. Der Hof war voll von Polizisten, viele haben ihre Laufbahn bei der BePo begonnen, bevor sie auf Wachen wechselten. Bis vor ein paar Jahren war die Zeit in einer der sieben Hundertschaften in Niedersachsen Teil des Polizistendaseins, bevor es in einzelne Inspektionen ging. Was man hier lernt, ist eben nicht nur Taktik und Vorgehen, sondern auch, sich aufeinander zu verlassen, das betonten mehrere Beamte.
Selbstverständlich kamen leitende Beamte aus Niedersachsen zum Gratulieren, darunter Polizeivizepräsidentin Kathleen Arnhold von der Zentralen Polizeiinspektion aus Hannover und der künftige Polizeivizepräsident Lüneburgs, Jörg Wesemann, der den im Sommer in den Ruhestand gehenden Jens Eggersglüß ablöst. Vertreten waren auch Landrat Jens Böther und Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch. Bleibt noch Uwe Schlichting, ob der es zum 35. Geburtstag schafft?
Die Bilder zeigen Vizepräsidentin Arnhold, Polizeidirektorin Yvonne Künnemann, in der ZPD für die Einsatzhundertschaften zuständig, und den Lüneburger BePo-Leiter Thomas Tom Illgner. Sie pflanzen eine Eiche am Eingang der Liegenschaft. Eiche ist die Funkkennung der Hundertschaften. Carlo Eggeling
Kommentare
am 24.04.2025 um 18:18:00 Uhr
Herzliche Grüße aus dem sonnigen Andalusien
U.S.
am 24.04.2025 um 16:22:37 Uhr
Ich musste an unsere Treffen damals denken 😉. Gern mal wieder auf einen Kaffee. Grüße, ca