DIDO UND AENEAS eröffnet die Spielzeit am Theater Lüneburg
von Winfried Machel am 15.09.2023Oper trifft auf Ballett, Barock auf Neue Musik: DIDO UND AENEAS eröffnet die Spielzeit am Theater Lüneburg
Lüneburg, 13.09.2023 Nach dem großen Erfolg „Orpheus und Eurydike“ in 2019 arbeiten Musiktheater und Ballett des Theater Lüneburg wieder bei einer Oper zusammen: „Dido und Aeneas“ in der Inszenierung von Olaf Schmidt eröffnet am Sonnabend, 16. September, um 19 Uhr die Spielzeit im Großen Haus. Ursprünglich war die Premiere für März 2022 geplant, musste aus bekannten Gründen verschoben werden. „Ich freue mich sehr, dass wir dieses Werk mit dieser wunderschönen Musik nun endlich auf die Bühne bringen können und das mit einem wirklich außergewöhnlich tollen Solistenensemble“, sagt Regisseur und Choreograph Olaf Schmidt.
Die weibliche Titelrolle verkörpert Céline Akçağ, Aeneas wird von Karl Schneider gesungen. Franka Kraneis singt u.a. die Rolle der Belinda, Countertenor Leandro Marziotte – der Orpheus von 2019 – die Rollen Zauberin und Geist. Zudem sind die Mitglieder des Opern- und des Extrachores zu erleben sowie die Lüneburger Symphoniker unter der Leitung von Tohar Gil.
Die Geschichte in Kürze: Karthago, in mythischer Zeit. Aeneas, der aus dem brennenden Troja geflohen und mit seinen Schiffen über das Mittelmeer nach Nordafrika gelangt ist, trifft auf die schöne Königin Dido. Die beiden verlieben sich, doch das Schicksal ruft Aeneas nach Italien, um dort ein neues Reich zu gründen. Dido bleibt verlassen und gebrochen zurück.
Die Purcell-Oper feierte, so wird vermutet, 1689 ihre Uraufführung in London. Das Libretto wurde von Nahum Tate nach dem Epos Aeneis von Vergil verfasst. Die Spieldauer beträgt im Original circa 60 Minuten. „Für unsere Lüneburger Fassung haben wir, Tohar Gil und ich, uns auf die Suche begeben nach zusätzlichen Musiken. Wir haben uns schlussendlich – neben weiteren Kompositionen von Purcell und einer Solo-Sonate von Bach – für Musik von Krzysztof Penderecki und neu erstellte Zwischenmusiken von Generalmusikdirektor Thomas Dorsch entschieden.“ Dadurch entsteht ein sehr reizvolles Spanungsverhältnis, neue Betrachtungsweisen werden offengelegt. Weitere Bedeutungsschichten kommen durch den Einsatz des Balletts zum Vorschein: „Die Mitglieder unserer Ballettkompanie intensivieren dabei die inneren Konflikte der Protagonistinnen und Protagonisten und lassen uns diese wunderbare Oper nochmal ganz neu erleben“, so der Ballettdirektor des Theater Lüneburg.
„Dido ist eine äußerst spannende Figur, die durch ihren geleisteten Schwur und ihre starke Emotionalität in eine ausweglose Situation gerät. Auch der Chor übernimmt eine wichtige Rolle, denn die Gesellschaft ist an dieser Misere nicht ganz unschuldig“. In ihrem Klagegesang „Remember me“ zum Abschluss der Oper nimmt Dido Abschied von der Welt. „Wir wollen natürlich vorab nicht zu viel verraten, nur eines: Wir haben uns gegen den Suizid am Ende entschieden und haben nach einer Alternative gesucht, die den Zuschauer nicht nur überraschen sondern auch von diesem ungewöhnlichen Schluss überzeugen soll. “
Bis zum 7. Januar stehen insgesamt elf Vorstellungen auf dem Programm. Jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn gibt es eine dramaturgische Einführung im rechten Seitenfoyer. Eine Audio-Einführung ist auf theater-lueneburg.de abrufbar. Gesungen wird in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln. Die Produktion wird großzügig unterstützt durch den Freundeskreis Theater Lüneburg e.V.
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