Lüneburg, am Freitag den 25.04.2025

Baustellen in Lüneburg – Schritt für Schritt zu einer besseren Infrastruktur

von Hansestadt Lüneburg am 12.03.2024


HANSESTADT LÜNEBURG. Rot-weiße Baken, aufgebuddelte Gehwege, abgesperrte Straßen: Baustellen sind in Lüneburgs Stadtbild allgegenwärtig. Ob beim Stromnetzausbau, der Straßensanierung oder dem Bau neuer Wohnungen: „Baumaßnahmen sind eine wichtige Grundlage für städtische Entwicklung“, sagt Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch. Zugleich bedeutet jede Baustelle vorübergehend Beeinträchtigung. „Wenn eine Straße gesperrt ist und ein Umweg oder Stau die Folge sind, dann nervt das natürlich“, weiß Susanne Twesten, Fachbereichsleiterin Ordnung und Bürgerservice. Beide betonen aber auch: „Diese Bauprojekte sind unvermeidbar und sie zeigen, dass in Lüneburg viel passiert.“



Seit Jahren nimmt die Anzahl an Baumaßnahmen in Lüneburg zu. Waren es früher zwischen 800 und 900 Baumaßnahmen, die jährlich beim Bereich Ordnung und Straßenverkehr zur Genehmigung eingingen, lag die Zahl in den letzten Jahren bei durchschnittlich 1400 Baumaßnahmen pro Jahr. „2023 hatten wir mit mehr als 1600 Genehmigungen im Jahr den bisherigen Höchststand“, skizziert Twesten. Nicht eingerechnet sind hier kleinere Baumaßnahmen etwa von der AGL oder der städtischen Hausmeisterfirma, die kaum Beeinträchtigungen mit sich bringen und daher nicht in der Statistik auftauchen.



Aber warum dieser Anstieg? „Verantwortlich für die erhöhte Bautätigkeit sind Infrastrukturmaßnahmen, die auf ganz vielen Ebenen anstehen“, erklärt Twesten. Ob Straßenbau, Brückensanierung, der Ausbau von Strom- und Wärmenetzen oder die fortschreitende Digitalisierung mit dem Glasfaserausbau: Es gibt einen Sanierungsstau. „Hier gilt für Lüneburg, was bundesweit gilt: Vieles ist in die Jahre gekommen und muss jetzt sukzessive erneuert werden.“ Twesten macht daher eines ganz deutlich: „Es werden perspektivisch nicht weniger Baustellen in Lüneburg. Wir rechnen auch in den nächsten Jahren mit einer erhöhten Bautätigkeit.“



Diese Modernisierungsprozesse positiv zu begleiten, ist Aufgabe der Hansestadt. Dabei gilt es, die Beeinträchtigungen im Straßenverkehr möglichst gering zu halten und die wachsende Anzahl an Baustellen mit ihren jeweils individuellen Zeitplänen und Unwägbarkeiten bestmöglich zu koordinieren. Stadt und Landkreis Lüneburg planen hier perspektivisch, eine Baustellenkoordination zu etablieren, die das große Ganze besser im Blick behalten kann. „Unser Ziel ist es, Planungsprozesse zwischen Bund, Land, Landkreis und städtischer Bauverwaltung transparenter zu machen und so besser abstimmen zu können“, so Twesten.





Was wird gebaut und warum?



Digitalisierung: Allgegenwärtig in Lüneburg sind derzeit die vielen kleinen Baumaßnahmen an Geh- und Radwegen. Dabei handelt es sich meist um die Verlegung von Glasfaserkabeln. Der Ausbau durch Telekommunikationsunternehmen hat meistens nur räumlich und zeitlich begrenzte Auswirkungen auf den Verkehrsraum.



Energiewende: Ziel ist es, für Strom und Wärme auf Wind, Sonne und andere erneuerbare Energieträger zu setzen und den neuen Anforderungen anzupassen. Das erfordert nicht nur den Bau von Photovoltaik-Anlagen und Windkraftanlagen, sondern auch den Ausbau der Energienetze, um den dezentral erzeugten Strom aufzunehmen und zu verteilen. „Der Ausbaubedarf der Stromnetze ist mit Blick auf die absehbaren Leistungszuwächse erheblich“, sagt Hendrik Paul, Leiter des kommunalen Projektmanagements bei Avacon in Lüneburg. Die Zahl der Wärmepumpen werde durch die Wärmewende rapide zunehmen, ebenso die Zahl der Wallboxen und Ladesäulen für Elektroautos. Ziel der Avacon seien daher ein Netzausbau sowie die Digitalisierung von Stromnetzen. „In vielen Fällen konzentriert sich der Netzausbaubedarf punktuell auf Ortsnetzstationen und die darin verbauten Transformatoren“, sagt Paul. Doch angesichts der Größe der Transformation komme das Energienetz trotz Digitalisierung nicht um vermehrte Baumaßnahmen an Stromkabeln im öffentlichen Raum herum.

Zugleich setzt die Avacon den Ausbau der Fernwärme fort. Aufgrund der Größe der Leitungen ist hier für die Verlegung meist ein erheblicher Eingriff in den Verkehrsraum notwendig.



Mobilitätswende: Straßen, (Bahn-)Brücken, Gehwege, Radwege und Schienennetze werden saniert, ausgebaut und zukunftsorientiert umgebaut. Das reicht von der kurzlebigen Schlaglochsanierung bis zum umfassenden Umbau von Kreuzungen oder Knotenpunkten. Akteure sind hier neben der Hansestadt als Auftraggeberin der Landkreis Lüneburg und die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr sowie der Bund und die Deutsche Bahn. Aufwändige Baumaßnahmen auf Landes- und Bundesstraßen sowie in angrenzenden Gemeinden haben ebenfalls Einfluss auf den innerstädtischen Verkehr.



Wohnungsbau: Wohnraum wird dringend gebraucht in der Hansestadt. Neben der Nachverdichtung im Bestand spielen hier die Erschließung von Neubaugebieten wie „Am Wienebütteler Weg“ eine Rolle. Bauträger sind Wohnungsbaugesellschaften sowie die private Bauwirtschaft.



Sonstiges:

Regelmäßige Unterhaltungen und Sanierungen sind auch in vielen anderen Bereichen notwendig, darunter etwa im Bereich Grünplanung oder bei der Inspektion und Sanierung des städtischen Abwassersystems durch die AGL.



Wer koordiniert die Baustellen?



Im Bereich Baustellen und Genehmigungen laufen mittlerweile pro Jahr rund 1400 Anträge zu verkehrsrechtlichen Genehmigungen für Baustellen auf. Für jede Baustelle müssen die Auswirkungen auf das gesamte Verkehrssystem in Lüneburg geprüft werden. Alternative Wege für Rad-, Fuß- und Autoverkehr sind zu schaffen, etwaige Schleichverkehre mitzudenken und Belästigungen für Anwohnende sowie Einschränkungen für Gewerbetreibende möglichst gering zu halten. Ziel ist es auch, die Belange von Fuß- und Radverkehr in der Baustelleneinrichtung noch besser zu berücksichtigen, damit auch bei nur kurzen Baustellen eine gute Passierbarkeit gegeben ist.

Das alles ist eine echte Herausforderung bei der stetig wachsenden Anzahl an Baustellen im Stadtgebiet. Mitgedacht werden müssen zudem die vielen Baumaßnahmen im Landkreis und auf Landes- und Bundesstraßen. Diese werden jeweils an anderer Stelle geplant und genehmigt, haben aber ebenfalls erheblichen Einfluss auf den Verkehrsfluss in der Hansestadt.

Daher sind die Fachbereiche Tiefbau, Ordnung und Mobilität im regelmäßigen Austausch mit dem Landkreis, der Landesbehörde für Straßenbau sowie mit örtlichen Auftraggebern wie der Avacon, um größere Baumaßnahmen möglichst im Vorfeld miteinander abzustimmen.



Warum ist die Koordination komplex?

Viele Faktoren machen die Koordination von Baustellen und die dazugehörigen verkehrlichen Planungen komplex: Es gilt diverse Akteure in und außerhalb Lüneburgs mit jeweils eigenen Vorstellungen und Zeitplanungen zusammenzubringen. Oftmals überschneiden sich Zeiträume, da Ferienzeiten bevorzugt werden oder weil Ausschreibungen erst in der zweiten Jahreshälfte nach der Haushaltsgenehmigung starten. Hinzu kommen der Personalmangel und andere Erschwernisse in der Baubranche, diese machen Betriebe weniger flexibel in ihrer Zeitplanung. Ob die Bauzeit eingehalten werden kann, hängt außerdem von Faktoren ab, die nicht zu beeinflussen sind, darunter vom Wetter sowie von Komplikationen, die beim Bauen auftreten können. Hinzu kommt immer das Risiko unvorhersehbarer Ereignisse oder Unfälle, etwa Wasserrohrbrüche oder Versackungen, die eine kurzfristige Baumaßnahme erfordern und bestehende Planungen durchkreuzen können.

Im Ergebnis bedeutet das: Allen Beteiligten wird ein hohes Maß an Flexibilität abverlangt. Für Einwohner:innen sind die Hintergründe oft nicht sichtbar und das Verständnis für Verzögerungen ist dementsprechend gering.



Wie können Planungen verbessert werden?

Wünschenswert ist eine gemeinsame Baustellenkoordination auf Kreisebene oder darüber hinaus. Stadt und Landkreis sind dazu in Gesprächen.

Parallel dazu gibt es auf Länderebene Planungen in Richtung einer übergreifenden Kooperation für die Metropolregion Hamburg, um die Planung von Baumaßnahmen im Straßenverkehr zu erleichtern und so die verkehrlichen Beeinträchtigungen zu verringern. Dazu haben die vier norddeutschen Länder sowie die Autobahn GmbH des Bundes eine Vereinbarung zur Vernetzung digitaler Verkehrs-Managementsysteme erarbeitet. Vorerst ist geplant, eine gemeinsame Schnittstelle einzuführen, um Planungsdaten zu Baustellen direkt und schneller austauschen zu können. In einem zweiten Schritt ist geplant, auch die Daten der Kreise, Städte und Gemeinden zu integrieren.



=>Einen Überblick über aktuelle Baumaßnahmen mit größeren Auswirkungen trägt die Hansestadt in ihrer Baustellenkarte auf der städtischen Homepage unter https://www.hansestadt-lueneburg.de/rathaus/aktuelles/baustellen-in-lueneburg.html zusammen.



Foto: Hansestadt Lüneburg

BU: Energiewende, Mobilitätswende, Digitalisierung oder Wohnungsbau: Es gibt derzeit viele Gründe für eine vermehrte Bautätigkeit. Auch in Lüneburg sind Baumaßnahmen ein wichtiger Grundstein für städtische Entwicklung.

Eine größere aktuelle Baumaßnahme befindet sich an der Lindenstraße. Hier verlegt die Avacon Natur Fernwärmeleitungen. Mit Beginn der Osterferien (ab 18.3.) muss dort eine Spur gesperrt werden – die Lindenstraße ist dann für rund vier Wochen nur in Fahrtrichtung stadtauswärts befahrbar.

© Fotos: Hansestadt Lüneburg


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