Lüneburg, am Sonntag den 27.04.2025

Baustelle verändert Leben in der Innenstadt

von Carlo Eggeling am 01.05.2024


Auf die Innenstadt kommen harte Monate zu, das Gebäude der Industrie- und Handelskammer wird 2025 zur Großbaustelle -- mit Auswirkungen für die umliegenden Straßen. Bekanntlich baut die Kammer gewaltig um. Fachleute entkernen den Teil hinter den "Schwarzbauten", also dem historischen Komplex aus dem 16. Jahrhundert. Einfach gesagt: Die Hülle bleibt halbwegs erhalten, wächst aber, zudem entstehen neue Büros und Tagungsräume in diesem Bereich. Die Verantwortlichen kalkulieren die Kosten für das Projekt mit 25 Millionen Euro. Ob das zu halten ist, wird sich zeigen. Der ursprüngliche Zeitplan ist es nicht.

Bei der Bauaufnahme stellten Fachleute diverse Schäden im Mauerwerk und in Balkenkonstruktionen sowie Schadstoffbelastungen fest, mit denen sie in dem Maße nicht gerechnet hatten.

Am Dienstagabend hatten Kammer-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert und Vize-Präsident Rüdiger Kühl in ihr "Ausweichquartier" eingeladen, denn das Ensemble am Sand haben die gut 100 Beschäftigten Ende 2023 verlassen, um ihre Arbeit nun im für eine halbe Million Euro pro Jahr angemieteten ehemaligen Fachhochschul-Block in Volgershall zu erledigen.

Der Fahrplan sieht laut Zeinert so aus: Im Juni möchte Architekt Andreas Heller den Bauantrag einreichen, mit einer Teilbaugenehmigung rechnet er im Dezember. Die Sanierungsarbeiten und der Abriss im neueren aus den 1950er und 1970er Jahren stammenden Ensemble soll nach dem Jahreswechsel beginnen. Die Baugenehmigung der Stadt könnte im Juni 2025 vorliegen. Der Rohbau soll im Sommer 2025 beginnen, Ende 2026 könnte alles fertig sein.

Die Nachbarn müssen mit einigen Herausforderungen leben. "Bauen bedeutet Lärm", sagte Heller. "Die Sorgen kann ich Ihnen nicht nehmen." Gleichwohl bemühten sich die Planer, Belastungen überschaubar zu halten. Das Abfahren von Bauschutt und Verpackungsmaterial sowie die Anlieferung von Nachschub soll sehr früh beginnen, spätestens gegen 11 Uhr sei es mit dem Baustellenverkehr vorbei: "Wer bis dann nicht da ist, darf nicht mehr anfahren."

Den Plan fand die Vertreterin eines Hotel naheliegenderweise wenig schön: Welcher Gast wird schon gern im Morgengrauen und davor durch brummende Motoren und krachende Maschinen geweckt?

Die Außengastronomie an der Heiligengeiststraße ist ebenfalls betroffen. Zu der Seite hin sollen ein Baugerüst und ein Zaun emporwachsen. Zwei Meter Breite veranschlagt der Architekt dafür. Da Lastwagen, Zulieferer und im Fall der Fälle Feuerwehr Platz brauchen, bleibt kaum Raum für Tische und Stühle.

An der Grapengießerstraße nutzen Arbeiter ebenfalls einen großen Teil der Fußgängerzone als Lager und Co. Die Handwerker platzieren einen Kran im jetzigen Innenhof des Gebäudes, um Lasten zu bewegen. Zum Sand benötigen die Bauleute etwa die Fläche, auf der das Wasserspiel Fontänen speit, daneben, also zur Heiligengeiststraße hin, könnte noch ein bisschen Gastronomie die Baustellenromantik nutzen.

Selbst wenn sich die Kammer und ihre Partner Mühe geben, die Folgen für Anlieger gering zu halten, Staub, Lärm und Platzverbrauch gehören zum Bauen dazu. Die Kammer will die Baustelle ansehnlich einhausen, sie setzt auf regelmäßige Informationen durch Treffen und einen "Newsletter".

Zu der Veranstaltung in Volgershall waren allerdings kaum Nachbarn gekommen. Carlo Eggeling

© Fotos: ca


Kommentare Kommentare

Kommentar von thomas sander
am 01.05.2024 um 13:24:54 Uhr
Statt größenwahnsinnige Bauprojekte von unkalkulierbaren Kosten und von ungewisser Dauer durchzupeitschen, sollte die Nachfolgeorganisation der Gauwirtschaftskammer (erst 1943 unter dieser Bezeichnung dort eingezogen), diese überflüssige von Zwangsmitgliedern unterhaltene Institution IHK, es doch vorziehen auf Dauer nach Volgershall umzuziehen. Es besteht sonst die Gefahr dass das Projekt das gleiche Schicksal nimmt wie der kranke sog. "Grapengießerbrunnen". Z. kann ja am Sand weiter ein repräsentatives Büro betreiben. :-)


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