Anders? Nö, alles ganz normal
von Carlo Eggeling am 14.03.2025 Sie sind anders, sie sind wie alle, wie sie so in der Umkleidekabine in der AdendorferSporthalle sitzen. Gleich treten Jessika Bauer und Franziska Schipf mit ihrer Mannschaft Bananenflanke zum Fußball an. Die 31- und die 23-Jährige quatschen aufgeregt: Wie es wird mit den Freunden? Die beiden Frauen leben mit dem Down-Syndrom. Das gilt als Behinderung, doch behindert wirken die zwei gar nicht. Eher ausgebremst, weil da einer sitzt, der Fragen stellt. Was soll so besonders sein, dass sie jetzt nicht zum Kicken können?
Am 21. März ist Welt-Down-Syndrom-Tag. Ein Klick im Internet zeigt die Definition so: "Trisomie 21 (Down-Syndrom) ist eine angeborene Besonderheit, bei der das Chromosom 21 nicht nur zwei-, sondern dreimal vorhanden ist. Diese genetische Veränderung beeinflusst das Aussehen sowie die geistige, motorische und sprachliche Entwicklung und ist bei jedem Kind individuell ausgeprägt."
Den Tag nehmen Eltern, Betroffene und Lebenshilfe, um zu zeigen, was Menschen mit Down Syndrom ausmacht. Der Fotograf Mathias Mensch erzählt in Bildern und Texten, wie 15 Betroffene und ihre Familien leben. Im Utopia im Mosaique-Haus an der Katzenstraße ist am Freitag, 21. März, die Ausstellung zum Thema von 15 Uhr an zu sehen.
Franziska und Jessika erzählen, wieviel Spaß ihnen der Besuch des Fotografen gemacht hat. "Das war toll", sagt Jessika. Und ihre Freundin nickt. Bilder vom Tanzen bei einer Veranstaltung in der Uni, zu Hause drinnen und draußen, jetzt beim Training mit der Bananenflanke. Mathias Mensch, der das von der Aktion Mensch finanziell geförderte Vorhaben mit Tomasz Ziolkowski, dem Projektbetreuer der Lebenshilfe, auf die Beine stellt, sagt, dass die Idee vor gut einem Jahr entstanden sei. "Wir haben auch mit Eltern geredet, wie es war, von 60 Jahren ein Kind mit Down Syndrom zu bekommen", erzählt er. Damals gab es viele Vorurteile und Ausgrenzungen, das habe sich verändert -- dafür, dass es so bleibt, müsse man werben.
Eben auch mit der Ausstellung. Zudem sei ein Magazin mit 120 Seiten entstanden, dass die Schicksale, Perspektiven, Chancen dokumentiert. Die Geschichte weitertragen, das ist die Idee. Die Ausstellung soll wandern, um festzuhalten, dass Anderssein gar nicht so anders ist.
So wie bei Jessika Bauer und Franziska Schipf. Die haben nämlich keine Zeit mehr für den Rummel in der Umkleide, die wollen endlich Fußball spielen. Los geht's. Carlo Eggeling
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