Lüneburg, am Samstag den 26.04.2025

Ab Winsen fahren mehr Züge — aber nicht von Metronom

von Carlo Eggeling am 04.01.2024


Metronom frustriert Pendler seit Monaten -- der Fahrplan ist zusammengestrichen. Nun soll es zumindest für Reisende zwischen Winsen und Harburg etwas besser werden. Das teilt die Landesnahverkehrsgesellschaft mit. Vom 15. Januar an "sollen sollen sechs Direktzüge die Situation abmildern. Das Unternehmen Start Unterelbe füllt hier Lücken, die durch Personalmangel bei metronom entstehen". Start Unterelbe ist eine Tochter des Bahnunternehmens DB Regio mit Sitz in Cuxhaven.

In der Pressemitteilung der LNVG heißt es: "Die sechs Zugfahrten sind eine Verlängerung des RE 5, der die Strecke Cuxhaven – Harburg bedient. Die sechs Züge haben eigentlich in Harburg einen Aufenthalt von gut 40 Minuten, bevor sie zurück Richtung Küste rollen. „Wir hatten die Idee, dass die Züge in der Standzeit doch auch weiterfahren könnten, um die Verbindung südlich Hamburgs zu verbessern“, sagt Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung. Start Unterelbe und DB Netz haben geprüft, was in dieser Zeit möglich ist. Ergebnis: Die Zeit reicht, um bis Winsen und wieder zurück nach Harburg zu fahren. Um bis Lüneburg zu fahren, ist die Zeit dagegen zu knapp. An Stationen zwischen Harburg und Winsen kann nicht gehalten werden, da sonst andere Züge blockiert würden. „Das ist schade“, so Schwabl, „aber mit Winsen erreichen die Züge immerhin den Halt mit den meisten Fahrgästen zwischen Harburg und Lüneburg.“

Für Lüneburger und Uelzener Pendler sieht es weiterhin mau aus. Metronom hatte angekündigt, den Ersatzfahrplan bis zum 3. Februar laufen zu lassen. Der Grund: Personalmangel. Allerdings ist es der zweite sogenannte Ersatzfahrplan, der mehr Zuverlässigkeit bescheren soll, in der Konsequenz aber aus deutlich weniger Verbindungen besteht.

Eine Hoffnung auf Änderung gibt es aktuell kaum. Auf eine Anfrage bei Metronom reagiert Sprecherin Michelle Kränzlein angefasst, wenn es eine konkrete Frage gebe, möge man die schriftlich stellen. Die Frage war simpel, die Antwort scheint es dann nicht zu sein: "Ändert Metronom vor dem 3. Februar etwas? Fahren mehr Züge?" Die Antwort nach einigem hin und her: "Wir informieren zeitnah, wenn etwas Neues kommt in einer gesonderten Pressemitteilung."

Bei der LNVG sagt deren Sprecher Dirk Altwig, dort sei in Sachen Metronom kein neuer Stand der Dinge bekannt. Aus der lokalen Politik bestehen Forderungen, das Vertragswerk zwischen dem Uelzener Eisenbahnunternehmen und der Landesgesellschaft auf den Prüfstand zu stellen, dazu sagt Altwig, man beteilige sich nicht an juristischen Spekulationen. Klar sei aber, das Metronom zur Kasse gebeten werde. Schon vor Wochen hatte die LNVG von einem siebenstelligen Betrag gesprochen, jetzt heißt es: "Die Summe wächst mit jedem ausgefallenen Zug."

In der Pressemitteilung ist es so formuliert: Metronom muss sich um mehr Verbindungen kümmern, der Hintergrund: metronom hat unter anderem auf der Relation Lüneburg – Hamburg zahlreiche Fahrten gestrichen. Schwabl, erläutert: „Das Ersatzkonzept, das metronom eingeführt hat, reicht nicht, um die vielen Fahrgäste zu befördern. Wir haben metronom bereits aufgefordert, Lösungen im Sinne der Fahrgäste zu entwickeln und umzusetzen. Wir als LNVG können die Situation jetzt teilweise etwas abmildern – Dank der Unterstützung von Start Unterelbe.“ Eine echte Verbesserung könne es aber nur geben, wenn metronom mehr Zugpersonal für eigene Fahrten bekomme – oder zusätzliche Ersatzfahrten mit Bussen oder Zügen organisiere. Schwabl: „Das ist eine Standardaufgabe für ein Eisenbahnverkehrsunternehmen.“ Auch wenn es dort nicht konkret steht, ist klar, was gemeint ist: Metronom erfüllt die Aufgabe nicht.

Vielleicht deutet sich mit der Unterstützung durch Start Unterelbe eine neue Perspektive an. Die Bahn-Tocher hatte Metronom im Dezember 2018 die Linie Hamburg - Cuxhaven abgenommen. Der Vertrag mit der LNVG läuft bis 2027. Metronom hatte die Linie zuvor fünf Jahre betrieben. Probleme hat auch das mit Metronom verbandelte Unternehmen Erixx, das die Linie Lüneburg - Lübeck - Kiel bedient. Auch hier gab es es im vergangenen Jahr reihenweise Ausfälle, vor allem zwischen Lübeck und Kiel. Das Thema beschäftigte den Landtag in Schleswig-Holstein Auch hier wurde die Forderung laut, Erixx den Auftrag wieder wegzunehmen. Carlo Eggeling

© Fotos: ca


Kommentare Kommentare

Kommentar von Cornelius Kaal
am 05.01.2024 um 09:21:58 Uhr
Der Einfluss von Amazon ist offensichtlich deutlich größer, als der lokaler Politiker.


Kommentar posten Kommentar posten

Ihr Name*:

Ihre E-Mailadresse*:
Bleibt geheim und wird nicht angezeigt

Ihr Kommentar:



Lüneburg Aktuell auf Facebook